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Toby Bateman: Seine Vision setzt sich im Netz durch

«Wir müssen die Kunden Tag für Tag, Jahr für Jahr für unsere Website gewinnen. Die Exklusivität einer Zusammenarbeit ist dabei essentiell.»

Für Toby Bateman, ehemaliger Chefeinkäufer bei Selfridges in London, birgt der Mann keine Geheimnisse. 2011 von Nathalie Massenet (Gründerin von Net-à-Porter) entdeckt, baute er in sechs Jahren die exklusiv für den Mann bestimmte Mode- und Lifestyle-Website zur mächtigen Plattform aus: Mr Porter gehört zur Gruppe Yoox Net-à-Porter (1200 Mitarbeitende am Londoner Sitz), beschäftigt über hundert Personen, zählt monatlich über 2,5 Millionen Besucher und 4,1 Millionen Follower auf den Social Media, arbeitet mit über 400 Marken und verschickt Pakete in 170 Länder. Bis Ende Jahr will die Plattform ihr eigenes Label lancieren.

Neue Konkurrenten, wie die im Frühling lancierte Luxus-Plattform von LVMH, sind jetzt im Netz. Welches sind Ihre Strategien, um Ihren Premium-Service zu verbessern? - Mr Porter wird seit je als Benchmark des Internethandels von Luxusprodukten und einer einzigartigen Selektion von Luxuslabels – Brunello Cucinelli, Tom Ford, Loro Piana, Berluti – angesehen, die ihrerseits im Netz nicht gross aktiv sind. Diesen Ruf haben wir uns in der Modewelt aufgebaut, und er macht es uns jetzt auch möglich, Uhren anzubieten. Allerdings möchten wir nicht als zu exklusiv angesehen werden. Für uns ist es wichtig, weiterhin ein breites Produktesortiment im Programm zu haben.

Wie sieht Ihre Strategie für den Uhrenverkauf aus? - Wir wollen Nummer 1 für Uhrenfirmen sein, indem wir deren Produkte anders präsentieren als die Mode. Wir fotografieren jedes Modell in unserem eigenen Stil und Umfeld und vermitteln eine Fülle technischer Informationen. Dies ist wichtig, denn wir kennen unsere Kunden, ihre Kenntnisse und Ansprüche in Sachen Uhren sind gross.

Seit wann verkaufen Sie Uhren? - Seit drei Jahren, aber wir haben erst in den letzten zwölf Monaten unsere Bemühungen intensiviert. Noch vor einem Jahr verkauften wir drei Marken, heute sind es acht und bis Ende 2018 werden es über ein Dutzend sein. Innerhalb unserer Gruppe Yoox Net-à-Porter werden in den nächsten fünf Jahren weitere dazukommen, inklusive Schmuck. Wie in London und New York liefern wir schnell, eine Leistung, die unsere VIP-Kunden besonders schätzen, die lieber online einkaufen als im traditionellen Geschäft. Ihr Anteil liegt weit über 60%. Mr Porter geniesst eine ausgezeichnete Position bei der Wahl ihrer E-Commerce-Plattform. Es ist bekannt, dass diese Leute Uhren mit dem Handy bestellen, auf Reisen, im Taxi. Das ist ihr Stil. Sie lieben es, wenn die Uhr nur wenige Stunden nach dem Click im Büro oder zuhause geliefert wird. In den meisten Fällen stehen sie mit einem unserer «Personal Shoppers» in Verbindung, der über die Geschichte ihres Einkaufs auf dem Laufenden ist.

Sie haben kürzlich eine Zusammenarbeit mit Tag Heuer gestartet. Wie sind die Aussichten? - Die Zusammenarbeit ist Teil des Projekts «Kingsman», einer 2015 initiierten Partnerschaft mit dem Filmregisseur und bis heute eine der wichtigsten für Mr Porter. In Bezug auf Merchandising etwas ganz Neues, total integer und mit den Wünschen des Regisseurs und des Kostümdirektors übereinstimmend. Wir sind stolz über die Lancierung der Marke «Kingsman». Wir befinden uns jetzt in der sechsten Staffel, die im September lancierte Kollektion wird in Kingsman 2 zu sehen sein. Die Partnerschaft zwischen Tag Heuer und Mr Porter ist eng mit diesem Projekt verknüpft. Im Übrigen wird eine limitierte Edition «Tag Heuer Kingsman» bereits auf mrporter. com angeboten. Es ist spannend, Business mit einer Marke zu starten.

Kollektion Kingsman Tag Heuer für Mr Porter.

Das ist einer der disruptiven, also radikal neuen Bereiche von Mr Porter? - Ja, denn es geht darum, die Kunden zu überraschen. Wir müssen diese Tag für Tag, Jahr für Jahr für unsere Website gewinnen. Deshalb ist die Exklusivität dieser Zusammenarbeit enorm wichtig. Als wir vor sechs Jahren starteten, waren es sich die Marken gewohnt, einen Artikel wie ein Paar Schuhe in einer bestimmten Farbe für eine Boutique zu produzieren. Das geht in Ordnung, wenn es sich um einen reellen Shop handelt, aber fürs Online-Geschäft reicht das natürlich nicht. Ich habe daher verlangt, nicht ein, sondern zwanzig verschiedene Modelle in allen Grössen exklusiv für Mr Porter zu produzieren. Wir unterstützen diese Zusammenarbeit mit Fotoshootings und Interviews mit den Designern. Heute setzen wir diese Strategie jede Saison auf vierzig Exklusivkollektionen um. In Bezug auf diese Art Partnerschaften und Arbeitsmethoden sind wir führend.

In welchen Segmenten – Lieferung, Premium Service – müssen Sie Ihren Service noch verbessern? - Eine gute Frage. Wir möchten unsere Website in mehrere Sprachen übersetzen und den lokalen/globalen Gepflogenheiten entsprechende Zahlungsmethoden anbieten.

Amazon hat eine Ladenkette Brick and Mortar erworben. Planen auch Sie die Eröffnung von Mr-Porter-Showrooms? - Darüber denken wir schon seit sechs Jahren nach und diskutieren Strategien. Aber im Moment werden wir sie nicht umsetzen. Es bestehen keine Pläne, aber ich verstehe, weshalb Amazon den Kauf getätigt hat. Ich denke, in Zukunft wäre es interessant und aufregend, ein solches Projekt zu realisieren. Im Moment haben wir für unsere Online-Plattform noch andere Prioritäten, denn das Business wächst weiter und sehr schnell. Wir müssen erst noch neue Produktkategorien einführen.

Könnten Sie sich für eine superteure Luxuskategorie interessieren, analog einer chinesischen E-Commerce-Plattform, die 350‘000 Dollar teure Lamborghinis anbietet? - Nein, diese Luxuskategorie haben wir nicht im Visier. Obwohl wir schon Autos verkauft haben, wie vor zwei Jahren einen speziell für Mr Porter konzipierten BMW. Man soll also nie nie sagen…

Bieten Sie jungen UltraHNWI (Ultra High Net Worth Individuals) ein spezielles Programm? - Über unsere «Personal Shopper» in New York, London und Hongkong bieten wir diesen Kunden einen total massgeschneiderten Service. Diese Kunden laden uns zu sich ein, um ihre Garderobe zu erneuern. In Monaco stellen wir unsern VVIP-Kunden einen «Fashion Concierge» zur Verfügung. Für dieses Kundensegment organisieren wir auch ab und zu Treffen. Ich würde dies zwar nicht als Club bezeichnen. Wir haben den «Mr Porter Style Council» mit rund 130 Mitgliedern – Botschafter aus der internationalen Welt von Sport, Film, Kunst, Musik und Business.

Welches ist der nächste Geschäftszweig, den Sie entwickeln werden? - Im November lancieren wir unser eigenes Label. MisterP ist eine modern-casual Kollektion, die von unseren eigenen Kreativen gestaltet und in Europa produziert wird und die wir zu Preisen im erschwinglichen Mittelsegment anbieten.