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Sunrise strebt an die Börse

Federführend bei der Publikumsöffnung (Initial Public Offering, IPO) von Sunrise soll die UBS sein.

Der Telecomanbieter Sunrise wird in Kürze über den Gang an die Schweizer Börse entscheiden, sagen mehrere Quellen «Finanz und Wirtschaft». Eine offizielle Mitteilung erwartet eine mit der Situation vertraute Person bereits für diese Woche. Das grüne Licht durch die Eigentümerin CVC stehe noch aus, sagt eine zweite Quelle. Die Publikumsöffnung könnte bis Mitte Februar über die Bühne sein, lautet die Einschätzung eines weiteren Beteiligten.

«Gerüchte und Spekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht», hält sich derweil ein Sprecher von Sunrise bedeckt.

Bereits im Herbst sollen die IPO-Vorbereitungen für eine Publikumsöffnung (Initial Public Offering, IPO) von Sunrise weit fortgeschritten gewesen sein, sagen mehrere Quellen gegenüber «Finanz und Wirtschaft». Die Ankündigung des Verkaufs der Konkurrentin Orange habe jedoch dazu geführt, dass der Startschuss für die Publikumsöffnung verschoben worden sei, mutmasst ein Beobachter. Ein direkt Betroffener meint hingegen, jetzt sei «der richtige Zeitpunkt» für eine Publikumsöffnung.

UBS und Deutsche als Leadbanken

Federführend beim IPO ist die UBS. Eine zentrale Rolle spielt zudem die Deutsche Bank. Mit von der Partie ist weiter die amerikanische Grossbank Morgan Stanley, allerdings in einer untergeordneten Rolle. Eine vierte Bank soll das Konsortium komplettieren, sagen mehrere Quellen.

Mit dem Erlös aus dem Börsengang soll primär die Schuldenlast der derzeit von Privatinvestoren gehaltenen Sunrise verringert werden, ist zu hören. Die Verschuldungsquote solle auf das Niveau anderer europäischer Konkurrentinnen gesenkt werden. Die derzeitige Eignerin CVC werde als Ankeraktionärin bei Sunrise auch nach dem IPO engagiert bleiben.

Dividendenstory

Gelockt werden die Publikumsaktionäre mit einer «äusserst attraktiven Dividendenstory», verspricht eine der involvierten Personen. Denn das Ziel von Sunrise sei nicht primär Wachstum.

Eine Wachstumsstory hat Sunrise denn auch nicht zu bieten, wie ein finanzieller Mehrjahresvergleich zeigt. Sowohl Umsatz als auch Ebitda-Marge treten seit Jahren auf der Stelle, was auch mit dem Strukturwandel im Telecomsektor und der grossen Verbreitung von Smartphones zusammenhängt: Kommunikationsdienste wandern ins Internet und werden dort grossenteils gratis angeboten. Der Telecombranche entgehen Einnahmen. Sie versucht, ihren Umsatz mit Bündelangeboten und Flatrates zu stabilisieren.

Mit der Liberalisierung des Telecomsektors 1998 kamen in der Schweiz neue Player zum Zug, darunter Sunrise. Seit Jahren haben sich die Marktanteile aber nur wenig bewegt, das Umfeld spielt stark zugunsten der Ex-Monopolistin Swisscom. Zuletzt wies Sunrise im Mobilfunknetz einen Marktanteil von 27,4% aus, hinter Swisscom (54,3%) und vor Orange (18,3%). Im Breitbandgeschäft konkurriert Sunrise neben Swisscom vor allem mit dem Kabelnetzanbieter UPC Cablecom.

Hohe Verschuldungsquote

In puncto Verschuldung ist der Abstand von Sunrise zur bereits kotierten Swisscom gross: Swisscom, deren Hauptaktionär der Bund mit einem Anteil von 51,2% ist, hat für den Faktor Nettoverschuldung zu Ebitda (auf Jahresbasis) einen Wert von maximal 2 als Vorgabe, per Ende September betrug die Kennziffer 1,9. Sunrise hingegen, deren Verbindlichkeiten – darunter hochverzinsliche Obligationen – auf eine komplexe Gruppenstruktur verteilt sind, gibt den Wert für die der operativen Einheit übergeordnete Mobile Challenger Intermediate Group zum selben Stichtag mit 4,7 an.

Gescheiterte Fusion

Sunrise ist seit 2010 im Besitz von CVC Capital Partners. Die Beteiligungsgesellschaft erwarb den Anbieter von der dänischen TDC, ebenfalls einem Telecomunternehmen, für 3,3 Mrd. Fr. Kurz zuvor war der Zusammenschluss der Nummern zwei (Sunrise) und drei (Orange) im Schweizer Mobilfunkmarkt gescheitert. Die Wettbewerbskommission (Weko) hatte die Fusion untersagt.

Als Folge wechselte auch die Schweizer Orange in andere Hände. Die Muttergesellschaft France Telecom (heute ebenfalls Orange) verkaufte das Unternehmen an die Private-Equity-Gesellschaft Apax Partners. Der Transaktionswert belief sich auf 2 Mrd. Fr.

In den vergangenen Jahren wurde immer wieder spekuliert, ob die Eigentümer der beiden Herausforderer von Swisscom einen neuen Anlauf für eine Fusion nehmen. Doch es kam anders: Im ersten Quartal soll Orange einen neuen Besitzer erhalten. Der Verkauf an NJJ Capital, hinter welcher der französische Unternehmer Xavier Niel steht, dürfte für 2,8 Mrd. Fr. über die Bühne gehen.

Preiskampf

Die Veränderungen bei Orange sind auch für den bevorstehenden Sunrise-Börsengang relevant: Xavier Niel zettelte im Jahr 2012 mit seinem Unternehmen Iliad in Frankreich einen Preiskampf im Mobilfunk an, den die grösseren Wettbewerber bis heute spüren. Anleger befürchten, dass dies nun auch in der Schweiz passieren könnte, wie die Reaktion der Swisscom-Aktien von Mitte Dezember zeigt: Sie verloren an dem Tag, an dem die Transaktion bekannt wurde, allein 8%. Vor diesem Hintergrund könnte eine Publikumsöffnung von Sunrise weniger einbringen als ursprünglich erhofft.