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Stromimporte wachsen rasant

Das scheint auf den ersten Blick eine gute Nachricht zu sein: Der Stromverbrauch der Schweiz ist 2017 nahezu konstant geblieben. Es resultierte ein marginales Wachstum des Endverbrauchs von 0,4%. Allerdings ist dieser Wert vor dem Hintergrund der Zielsetzungen der Energiestrategie 2050 zu sehen. Sie postuliert markante Stromeinsparungen; seit Jahren wird versucht, den Verbrauch einzudämmen. Die Sparbemühungen tragen jedoch keine Früchte, und der Verbrauch wächst, statt zu schrumpfen.

Die Zahlen des Bundesamts für Energie zum Stromverbrauch 2017 bergen ein zweites, zu noch mehr Besorgnis Anlass gebendes Resultat. Die Schweiz war auch im Berichtsjahr netto ein Stromimporteur. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Einfuhren 41% auf 5,6 Mrd. Kilowattstunden.

Die Schweiz war traditionell über Jahrzehnte hinweg per saldo stets ein Stromexportland, lediglich in den Wintermonaten musste Elektrizität eingeführt werden. Im vergangenen Jahr deckte die einheimische Produktion den Verbrauch gerade noch von Mai bis August.

Die Lage ist darum (noch) nicht dramatisch, weil der benötigte Strom auf dem internationalen Markt problemlos beschafft werden kann. Allerdings handelt es sich dabei mehrheitlich um Strom aus französischen Kern- oder aus deutschen Kohlekraftwerken.

Die Strombeschaffung könnte in naher Zukunft allerdings heikler werden. Die Verträge mit französischen Kernkraftwerken laufen demnächst aus, und wenn in Deutschland wie geplant in den frühen 2020er Jahren die letzten Kernkraftwerke vom Netz gehen, dürfte das Angebot an zu exportierendem Kohlestrom schrumpfen.

Die zu erwartende Forderung, die Stromerzeugung im Inland aus neuen erneuerbaren Energieträgern, also Sonne und Wind, weiter auszubauen, ist trügerisch. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht – was beides in der Schweiz häufig vorkommt –, ist das Ausweichen auf Importe zwingend. Ein Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion dürfte damit zu einem steigenden Importbedarf führen.

Dieser wird noch verstärkt durch den geplanten Ausstieg der Schweiz aus der Kernkrafterzeugung. Die Anlage in Mühleberg wird im kommenden Jahr stillgelegt. Die Stromversorgung der Schweiz ist heute und morgen nicht gefährdet, doch auf längere Frist steigt die Unsicherheit. Gleichzeitig wird der Anteil von fossil erzeugter Elektrizität am Gesamtverbrauch der Schweiz wohl steigen. Das ist der Energiestrategie geschuldet, die eigentlich genau das gegenteilige Ziel verfolgt.