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Steuerfreie Ausschüttungen sind beliebt

Der Schokoladenhersteller Barry Callebaut will an der steuerbefreiten Ausschüttung festhalten.

Mehr als 10 Mrd. Fr. haben die kotierten Schweizer Unternehmen 2016 gemäss einer Analyse von «Finanz und Wirtschaft» aus Kapitaleinlagereserven ausgeschüttet. Diese Form der Ausschüttung ist im Gegensatz zur aus dem Geschäftserfolg generierten Dividende für private Anleger verrechnungssteuerfrei.

In den letzten zwölf Monaten zahlten allein die im Swiss Market Index (SMI) enthaltenen Gesellschaften 37 Mrd. Fr. an die Aktionäre aus. Alle im Swiss Performance Index geführten Unternehmen (inkl. SMI-Gesellschaften) verteilten gemäss Bloombergdaten in diesem Zeitraum 43 Mrd. Fr.

Im kommenden Jahr dürften die Gesellschaften ihre Zahlungen an die Aktionäre steigern können. Die Summe der aus Kapitaleinlagereserven bestrittenen Ausschüttungen wird dagegen erneut sinken, da weitere bedeutende Gesellschaften ihre Reserven aufgebraucht haben und deshalb bereits 2016 zu gewöhnlichen Dividenden greifen mussten. Dazu zählten die beiden SMI-Unternehmen Adecco und Givaudan. Auch der Maschinenbauer Komax, die Handelsgruppe Valora und die Immobiliengesellschaft PSP konnten bereits nur noch einen Teil der Ausschüttung aus Einlagereserven bestreiten.

Reserven schwinden

Bereits zeichnet sich ab, wessen Kapitaleinlagereserve 2017 nicht mehr vollständig für die Ausschüttung reichen dürfte: Barry Callebaut, Bossard, Forbo, Orior, Swissquote und Zurich Insurance. Der Schokoladehersteller Barry Callebaut und in begrenztem Umfang der Verbindungstechnikspezialist Bossard haben aber die Möglichkeit zu Nennwertrückzahlungen, die für private Anleger ebenfalls ohne Verrechnungssteuer sind. Barry Callebaut bestätigt, an der steuerbefreiten Ausschüttung festhalten zu wollen.

Kudelski hat diesen Weg gewählt. Da die Kapitaleinlagereserven des Technologieunternehmens nicht mehr für eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau reichte, reduzierte es den Nennwert der Aktie und schütteten den Betrag an die Aktionäre aus. Einen Kniff wandte die Bekleidungsgruppe Calida an. Mittels Nennwertreduktion, die über die zugesicherte Rückzahlung hinausging, schuf das Unternehmen Kapitaleinlagereserven, die für zwei Jahre Dividendenzahlung reichen würden, sofern sie gleich hoch bleiben wird.

Neue Namen auf der Liste

Auf der Liste der Unternehmen mit der Möglichkeit zu verrechnungssteuerfreien Ausschüttungen tauchen auch drei neue Namen auf. Die Immobiliengesellschaft Warteck hat sich über eine Kapitalerhöhung Einlagereserven von rund 75 Mio. Fr. beschafft und einen Teil davon bereits einmal eingesetzt. Das Telecomunternehmen Sunrise kam erst 2015 an die Börse und hat die erste Ausschüttung ebenfalls aus Kapitaleinlagereserven bestritten. Flughafen Zürich hat entschieden, in den kommenden Jahren grundsätzlich wiederkehrend Zusatzdividenden aus Kapitaleinlagereserven zu zahlen.

Anders sieht es bei AFG Arbonia-Forster aus. Der Bauausrüster wird erst in einigen Jahren, vermutlich ab 2018, die Ausschüttung wieder aufnehmen. Zunächst stehen Restrukturierung und Wachstum auf dem Programm. Die ohnehin schon sehr hohe Kapitaleinlagereserve wird weiter steigen. Denn um die Looser Holding und die Geberit-Tochter Koralle zu übernehmen, sind umfangreiche Kapitalerhöhungen geplant. Die Kapitaleinlagereserven werden sich mehr als verdoppeln.

Fast zwei Drittel der steuerfreien Ausschüttungen aus Einlagereserven entfielen 2016 auf die Finanzriesen UBS, Zurich Insurance und Credit Suisse. Die beiden Grossbanken werden zusammen mit dem Baustoffkonzern LafargeHolcim auch im nächsten Jahr den Grossteil der Ausschüttung aus Kapitaleinlagereserven bestreiten: Von den verbleibenden 87,7 Mrd. Fr. an Einlagereserven entfallen 67,8 Mrd. Fr. allein auf diese drei Gesellschaften.