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Start-up-Welle bei Venture-Fonds

«Über 90% der Start-ups scheitern, also muss man breit diversifizieren.»

Kotiert sind in der Schweiz gut 200 Unternehmen. Im Privatbesitz stehen 60 000 Firmen, wenn Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten berücksichtigt werden. Viele sind in Handel, Dienstleistungen und Technologie aktiv – Wirtschaftssegmente, die an der Aktienbörse untervertreten sind. Über Internet-Plattformen und Spezialfonds können sich private und institutionelle Anleger beteiligen. Nun streben mit Swiss Entrepreneurs Fund und Zukunftsfonds Schweiz zwei neue Gefässe an den Markt.

Im Private-Equity-Segment wird zwischen dem Erwerb etablierter KMU (Buyout Capital) und der Finanzierung von Neugründungen (Venture Capital) unterschieden. Gemäss Florian Schweitzer vom Fondsanbieter btov sollte ein Venture-Portfolio mindestens Beteiligungen an 18 Jungunternehmen enthalten: «Über 90% der Start-ups scheitern, also muss man breit diversifizieren.»

Online anlegen für Mutige

Der CEO des St. Galler Fondsanbieters ist mit seinem Team und verbundenen Unternehmerpersönlichkeiten seit 19 Jahren im Venture-Geschäft: «Wer sich in der Frühphase einer Jungfirma beteiligt, muss acht bis fünfzehn Jahre durchziehen können und die Mittel haben, bei Kapitalerhöhungen mitzuhalten.»

Privatanleger, die sich davon nicht abschrecken lassen, können über Onlineplattformen wie «Go Beyond» oder «investiere» direkt an geldsuchende Jungfirmen gelangen. Die Plattformbetreiber kuratieren die Kapitalgesuche, bevor sie online gestellt werden, und unterstützen potenzielle Geldgeber bei der Analyse der Angebote. Dennoch bleiben Risikoprüfung und genügende Diversifikation in der Eigenverantwortung.

Die beiden Investitionsplattformen gehören zu den Schweizer Geldgebern der letztjährigen Kapitalerhöhungen hiesiger Jungfirmen, wie der Datenanbieter Startupticker ausweist. An prominenter Stelle sind Finanzgesellschaften begüterter Privatanleger, etwa BlackRiver der Schwarzenbach-Familie und Forestay von Ernesto Bertarelli – aber auch institutionelle Fonds wie Endeavour Vision, die zu den Ursprungsaktionären des 2018 kotierten Implantatherstellers Medartis zählt.

Finanzierungslücke füllen

Bei den Deals von 2018 dabei waren auch die Fonds von Novartis, ZKB und Credit Suisse. Die Tochtergesellschaft Entrepreneur Capital der Grossbank setzt 100 Mio. Fr. für Venture-Beteiligungen von jeweils 1 bis 5 Mio. Fr. an Schweizer Jungunternehmen ein. Gemäss VR-Präsident Didier Denat stehen seit letztem Jahr weitere 30 Mio. Fr. für Investments in Start-ups in der Finanzbranche zur Verfügung: «Die Anwendung neuer Technologien verändert das Finanzgeschäft, und wir wollen als Geldgeber dazu beitragen, aber auch Entwicklungen besser verstehen.»

Besonders schwierig werde es für ein Jungunternehmen, nach ersten Produkten und Anwendungen an zusätzliches Kapital für die Expansion zu gelangen, sagt Denat. Die Lücke füllen will der neue Swiss Entrepreneurs Fonds, der bei Aktienanlegern um mindestens 250 Mio. Fr. wirbt.

Geführt von den Grossbanken CS und UBS wird das neue Gefäss direkt in expansive KMU investieren, sich aber auch indirekt über bestehende oder neue Finanzierungsfonds engagieren. Erstinvestor ist der Versicherer Mobiliar. Nun werden begüterte Private und weitere institutionelle Anleger gesucht.

In Vorbereitung ist zudem der Zukunftsfonds Schweiz, der auf einem parlamentarischen Vorstoss für eine Verwendung von Pensionskassengeldern fusst und auf 500 Mio. Fr. Volumen konzipiert werden soll.

Schweiz im europäischen Mittelfeld

Bereits am Start sind neue Fonds etablierter Anbieter, bspw. der btov Industrial Technologies Fund. Er soll Frühphaseninvestments in ganz Europa mit kumuliert 100 Mio. € eingehen. Institutionelle können sich ab 1 Mio. € und erfahrene Private ab 300 000 € beteiligen.

Die Schweiz ist gemessen am Verhältnis von Venture-Finanzierungen zur nationalen Wirtschaftsleistung im europäischen Mittelfeld. Im deutschsprachigen Raum wurde 2017 eine Investmentsumme von 3,9 Mrd. € verzeichnet. Die Schweiz hat daran überproportionalen Anteil.

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