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Standard Chartered wehrt sich

Soll jahrelang die US-Sanktionen gegen den Iran umgangen haben: Gebäude der Standard-Chartered-Bank in Hongkong.

Die Massregelung internationaler Banken durch US-Behörden geht weiter. Diesmal ist die britische Standard Chartered ins Visier der Behörden geraten; genau gesagt in das der ­Finanzaufsicht des Staates New York, die mit dem Entzug der Banklizenz droht. Die Behörde will Beweise dafür haben, dass die von London aus geführte, vor allem in Schwellenländern aktive Bank 250 Mrd. $ aus iranischen Quellen nicht vorschriftsgemäss behandelt und sich so der Geldwäscherei schuldig gemacht hat. Die Bank habe damit «Hunderte von Millionen» an Gebühren verdient, wie es in der aggressiv formulierten Verfügung der Bankenaufsicht heisst.

Hoher Kursverlust

Standard Chartered reagierte auf die unerwartete Aufforderung, sich kommende Woche gegenüber der Behörde zu rechtfertigen, mit einer scharfen Replik. Trotzdem sind die Anleger verunsichert: Sie befürchten nicht nur den Lizenzentzug, was die Dollar-Clearing-Einheit gefährdet, sondern ebenso hohe Bussen. Die Aktien der Bank, die zu den höchstbewerteten in Europa zählten, gaben am Dienstag zeitweise ein Viertel nach.

Standard Chartered bestritt die Darstellung der Bankenaufsicht vehement. Sie wies zurück, zwischen 2001 und 2007 Übermittlungsdaten von Transaktionen im Zusammenhang mit dem Iran weggelassen zu haben, um eine problemlose Verarbeitung zu ermöglichen. Gemäss einer durch externe Anwälte und Revisoren durchgeführten Studie sei festgestellt worden, dass fast alle Transaktionen (99,9%) mit den Sanktionsauflagen in Einklang gestanden hätten. Demnach wäre ein Volumen von 14 Mio. $ zu beanstanden, nicht 250 Mrd., wie die Aufsicht es darstellt.

Das Volumen ist relevant, wie eine Übersicht mit Informationen aus Analysen von J.P. Morgan und Credit Suisse zeigt. Es gibt eindeutig einen Zusammenhang zwischen Volumen und der Höhe der Busse. Die Übersicht zeigt auch, dass die USA bereits gegen mehrere Banken vorgegangen sind, um Vergehen gegen US-Sanktionen (vor allem betreffend Iran, aber auch Kuba und Sudan) zu ahnden. Auch Schweizer Grossbanken wurden deshalb gebüsst.

Nicht das erste Mal

Standard Chartered macht überdies geltend, sie habe sich bei sämtlichen Behörden selbst angezeigt. Nichtsdestotrotz ist damit erneut eine britische Bank ins Fadenkreuz der US-Behörden geraten. Erst war es Barclays im Zusammenhang mit der Manipulation des Zinssatzes Libor, dann folgte HSBC, ebenfalls wegen Geldwäscherei, was eine Rückstellung von 700 Mio. $ auslöste.

Die Vorwürfe an die Adresse von Standard Chartered wiegen schwer, nicht zuletzt, weil die Reputation der Bank, die Wurzeln in Indien, China und Südafrika hat, bisher nie in Zweifel gezogen wurde. Wie die Angelegenheit weitergeht, ist kaum abzuschätzen, auf rasche Kursgewinne zu hoffen, riskant. Heikel ist die Sache wegen der Clearingabteilung in New York, ein Schlüsselstück für das Firmenkundengeschäft. Ein Entzug der Lizenz bedeutete einen Einnahmeneinbruch. Finanziell geht es der Bank aber blendend, im ersten Semester hat sie 4 Mrd. $ vor Steuern verdient.

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