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St. Galler KB: Blitzstart für Aktien 2017

Thomas Stucki: «Für Anleger aus der Schweiz lohnt es sich nicht, substanziell in Fremdwährungen zu investieren.»

Guter Jahresstart für die Aktienmärkte – das ist eine von fünf Thesen von Thomas Stucki, dem Chief Investment Officer der St. Galler Kantonalbank, fürs neue Jahr, die er am Donnerstag an einer Medienkonferenz vorstellte. «Die Geldpolitik der Notenbanken bleibt expansiv. Von Geldvernichten keine Spur, auch nicht in den USA, wo lediglich die Leitzinsen erhöht werden – übervorsichtig.»

Fed-Chefin Janet Yellen richte sich nicht nur an der US-Wirtschaft aus, sondern auch an den Schwellenländern und der Weltwirtschaft. Die Schwellenländer seien im Nachteil, wenn es Amerika besser laufe. Dieses Szenario zeichnet sich mit der angekündigten Wirtschaftsstimulierung des neuen Präsidenten Donald Trump ab, mit der Folge, dass Kapital von den Emerging Markets wieder vermehrt in die USA fliesst.

Grünes Licht

Der Nährboden für eine positive Aktienentwicklung werde vor allem zum Jahresbeginn gelegt, erklärt Stucki. In den USA werden Infrastrukturprojekte lanciert, und die vorauslaufenden Konjunkturindikatoren signalisieren eine Beschleunigung. Das mache den Weg frei für eine steigende Börse.

Später im Jahr könnten sich Spielverderber melden. Explizit nennt Stucki die (ungewisse) US-Handelspolitik, das allmähliche Hinterfragen der ultralockeren Geldpolitik und die intransparente Lage in China mit Blick auf die Währung Renminbi und die gesamtwirtschaftliche Lage. Das könne die Märkte jederzeit belasten.

Dem steht jedoch ein stärkeres Wachstum in den USA und im Sog davon weltweit gegenüber. Und «das Zünglein an der Waage, wieder bessere Unternehmensergebnisse». Grund dafür sei eine Wiederbelebung der Investitionstätigkeit, die nach dem rapiden Fall der Rohstoffpreise vor zwei Jahren heftig gelitten hat. Kombiniert mit einem weiterhin lebhaften Konsum werde das die Ertragssituation der Unternehmen aufhellen. Das Gewinnwachstum werde die Differenz zu den vorausgeeilten Aktienkursen schliessen und lasse für 2017 eine Aktienperformance von 5 bis 10% erwarten.

Dollarstärke mit Fragezeichen

Zwei Zinserhöhungen rechnet die St. Galler KB in den USA fürs nächste Jahr ein. «Die Fed erhöht gemächlich, EZB und SNB bleiben expansiv», ist eine zweite These von Stucki. Und eine dritte: Der Dollar verliert an Wert, daran ändern auch steigende US-Zinsen nichts. «Der Dollar kann zwar im Vorfeld einer möglichen US-Zinssteigerung zulegen, aber mit jedem weiteren Zinsschritt schwächt sich dieser Effekt ab.» Ob sich der Dollar zum Franken über Parität halten kann, ist für Stucki fraglich.

Umgekehrt sieht er den Euro nicht so schwach wie manche anderen Strategen. Nicht in diesem Jahr, aber auf weitere Sicht werde die Diskussion über ein Ende der ultralockeren Geldpolitik im Euroland die Gemeinschaftswährung stärken. Für 2017 sagt die St. Galler KB einen stabilen Euro-Franken-Kurs von 1.07 bis 1.09 Fr./€ voraus.

Die Teuerung meldet sich zurück

Die Schweiz erlebt erstmals seit sechs Jahren wieder Teuerung, ist eine weitere These. Statt einem Minus stehe im nächsten Jahr wieder ein Plus vor der Inflationsrate: +0,5%, nach –0,2% im Jahr 2016. Weil dieser Wert aber weit vom Inflationsziel der SNB von 2% entfernt liege, könne die Nationalbank expansiv bleiben. Auch die Negativzinsen stünden nicht zur Diskussion.

Global meldet sich Inflation zurück, doch Stucki warnt vor übereilten Ängsten. Nicht nur befänden sich die Inflationserwartungen weiter auf niedrigem Niveau. Sie seien jüngst auch etwas zu sehr ins Kraut geschossen. Die langen Zinsen orientierten sich zu einem hohen Grad an den inflationsgeschützten US-Staatsanleihen. Diese seien wenig liquide und vermittelten daher ein verzerrtes, übervorsichtiges Bild. Mit anderen Worten: Die Renditen der US-Treasuries kommen im ersten Quartal 2017 etwas zurück, sagt Stucki.

Die fünfte und letzte These: Weil die Zinsen steigen, gerät der Goldpreis unter Druck. Höhere Zinsen in den USA erhöhen die Opportunitätskosten für das zinslose Gold, ergo kommt das gelbe Metall nicht über die Versicherungsfunktion im Depot hinaus.

Aktien in Front – mit Large Caps

In der Asset Allocation hält die St. Galler KB im ausgewogenen Portfolio für Privatkunden ein Aktiengewicht von 50%. 44% entfallen auf Obligationen und 5% auf Wandelanleihen. Mit nur 1% Liquidität ist die Bank voll investiert. «Die Kunden wollen, dass ihr Geld arbeitet», ist die Antwort. 80% des Depots lauten auf Franken: «Für Anleger aus der Schweiz lohnt es sich nicht, substanziell in Fremdwährungen zu investieren.»

«50% Aktien sind strategisch neutral», ergänzt Caroline Hilb, Leiterin Anlagestrategie und Analyse der Bank. Im September habe man die Aktienquote reduziert, im November wieder erhöht. US- und Schweizer Aktien werden übergewichtet, Euroland und Schwellenländer untergewichtet. Die Fahrt werde unruhig sein, mit deutlich negativen Phasen zwischendurch. In diesem Umfeld traut die Bank den grosskapitalisierten Titeln denn auch mehr zu als den Small und Mid Caps, die in den letzten Jahren den Aktienmarkt angeführt haben.