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Sonova wieder bei den Leuten

Produktezyklen ­prägen den Absatz von Hörgeräten. Das zeigte sich im Geschäftsjahr 2018/19 von Sonova exemplarisch. Nach einem schwachen ersten Semester gelang es dem Unternehmen vor allem dank einer neuen Produktlinie, die Jahresziele komfortabel zu erreichen und die Durchschnittsprognose der Finanzanalysten gar leicht zu übertreffen. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet das Management mit einer Fortsetzung des höheren Momentums.

Nachdem das organische Umsatzwachstum mit 2% im ersten Halbjahr schwach ausgefallen war, beschleunigte es sich zwischen Anfang Oktober und Ende März auf 7%. Das ergab in der Summe 4,9%, womit Sonova schliesslich aber unter dem 2018 erzielten Wert der beiden dänischen Konkurrenten Demant und GN Store Nord blieb. Auf Stufe operatives Ergebnis Ebita ergab sich ein Fortschritt von 0,4% auf 11,7% Wachstum.

Haupttreiber der Verbesserung war die Produktlinie Marvel, die im November sechs Wochen früher als geplant lanciert wurde und gute Resonanz im Markt gefunden hat. Marvel bietet nicht nur direkte Verbindung mit sämtlichen Typen von Smartphones und anderen elektronischen Geräten mit Bluetooth (Datenübertragung mit Funktechnik), sondern auch, im Unterschied zum Vorgängermodell, sehr gute Hörleistungen.

Sonova kann etwa 15% mehr als für die Vorgängerlinie Belong verlangen. Die verkauften Stückzahlen sind zudem deutlich höher.

Auf der Welle reiten

Marvel förderte den Umsatz sowohl im Grosshandel wie im eigenen Retailkanal. Im Einzelhandelsgeschäft schloss Sonova die Restrukturierung und Ausdünnung des Netzes in den USA und in den Niederlanden ab. In diesem Segment sollte künftig wieder mehr Umsatzwachstum zu sehen sein. CEO Arnd Kaldowski möchte die Markenpräsenz durch Direktwerbung stärken, in Deutschland etwa über TV-Spots mit Talkmaster Thomas Gottschalk.

Der höhere Konzerngewinn erlaubte eine Aufstockung der Dividende um 11,5% auf 2.90 Fr. Die Dividendenrendite bleibt mit 1,3% bescheiden.

Der Gewinn je Aktie stieg auch dank Aktienrückkäufen prozentual zweistellig. Die Finanzabteilung kaufte 933 000 Aktien im Gesamtwert von 160 Mio. Fr. zurück. Das Programm hatte im Oktober begonnen, soll höchstens drei Jahre dauern und bis zu 1,5 Mrd. Fr. kosten. Wegen des hohen freien Cashflows wird der Verschuldungsgrad, das Verhältnis Nettoschulden zu Betriebsgewinn Ebitda, bis 2020/21 trotzdem nur auf höchstens 1 (aktuell 0,4) steigen.

Für das laufende Geschäftsjahr geht der CEO von einer Umsatzbeschleunigung und weiter steigenden Betriebsmargen aus. Die Einnahmen sollen 5 bis 7% aus eigener Kraft zulegen, womit Sonova erstmals seit Jahren Marktanteile gewinnen würde. Die zentrale Frage wird sein, inwieweit es Sonova gelingt, den Markterfolg von Marvel zu verlängern. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es nicht sehr lange dauert, bis die Konkurrenz nachzieht.

Inklusive ergänzenden Akquisitionen will das Unternehmen 6 bis 8% mehr Umsatz erreichen. Auf Stufe Betriebsgewinn Ebita wird eine Steigerung von 9 bis 13% angestrebt, dank Preiserhöhungen und mehr Effizienz in der Fertigung. Die Jahreszielwerte liegen über den Vorgaben bis 2020/21.

Droht Böses durch Bose?

Mittelfristig peilt Sonova nach wie vor ein Umsatzplus von 5 bis 7% pro Jahr und eine Ebita-Zunahme von 7 bis 11% an. Auf neue Konkurrenz durch den US-Audiogerätehersteller Bose angesprochen, gab sich der CEO gelassen. Ein erstes Produkt werde die US-Gesundheitsbehörde FDA frühestens in der zweiten Hälfte 2020 zulassen.

Kaldowski geht davon aus, dass Bose mit einfach zu bedienenden Geräten für leicht Hörgeschädigte keine grosse direkte Konkurrenz darstellt, sondern ein neues Segment schaffen und letztlich den Markt vergrössern wird. Im günstigen Fall könnte es sein, dass das Stigma, ein Hörgerät tragen zu müssen, abnimmt. Davon würde auch Sonova profitieren. Dass Bose Kunden mit zunehmendem Alter und Hörverlust mit komplexeren Produkten begleiten wird, ist unwahrscheinlich.

Zumindest für die kommenden zwölf Monate sind die Aussichten von Sonova intakt. Zu diesem Schluss kamen auch die Investoren. Die Aktien stiegen am Dienstag 6% auf Allzeithoch. Im mehrjährigen Vergleich haben Sonova allerdings vor allem im Vergleich zur wachstumsstärkeren GN Store Nord noch einiges aufzuholen (vgl. Chart). Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 ist der Raum für Avancen trotzdem klein geworden.

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Die komplette Historie zu Sonova finden Sie hier. »

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