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So viel kostet Grossbritannien der Brexit

Selten ist in Grossbritannien derart gespannt das traditionelle Herbst-Update der Regierung zum Staatshaushalt – dem so genannten Autumn Statement – erwartet worden. Auch wenn im Vorfeld einige Zahlen bereits durchgesickert waren, fiel das Fazit von Schatzkanzler Philip Hammond ernüchternd aus.

Das bisherige Ziel, bis im Jahr 2019/20 einen Staatsüberschuss zu erzielen, wird gekappt. Hammond, der erst seit Juli dieses Jahres im Amt ist, geht davon aus, dass die nächsten fünf Jahre die Schulden deutlich höher als bislang erwartet ausfallen. Aus seinen Prognosen geht hervor, dass Grossbritannien die direkten und indirekten Folgen des Brexit-Votums auf mindestens 122 Mrd. £ (rund 150 Mrd. Fr.) schätzt.

Zudem rechnet Grossbritannien in den kommenden Jahren mit einem deutlich tieferen Wirtschaftswachstum. Im laufenden Jahr wird ein BIP-Wachstum von 2,1% erwartet, 2017 soll dieses auf 1,4% fallen,

Erst in drei Jahren wird die Rückkehr über die 2%-Schwelle erwartet. Das Office für Budget Responsibility (OBR) erwartet, dass der Austritt aus der Europäischen Union bis 2020 insgesamt 2,4 Prozentpunkte Wachstum kostet.

Dennoch wollte sich Hammond einen Seitenhieb gegen die übrigen EU-Mitglieder nicht vorenthalten. «Unser Wachstum von 2017 entspricht jenem von Deutschland, andere EU-Länder wären froh, wenn sie überhaupt ein solches Plus aufweisen könnten», so Hammond.

Die Gründe für die Wachstumsschwäche ab 2017 liegen in den Unsicherheiten rund um den EU-Austritt. Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, die bislang stabile Konsumentenstimmung dürfte angesichts der anziehenden Inflation und sinkenden Reallöhnen schon bald zu bröckeln beginnen.

Kein Zückerchen hielt Hammond für die Unternehmen bereit: Im Vorfeld war spekuliert worden, dass Grossbritannien die Unternehmenssteuern auf EU-weit rekordtiefe 15% senken könnte. Tatsächlich gab Hammond bekannt, den Steuersatz wie vorgesehen auf 17% zu senken.

Hammonds erstes Autumn Statement war zugleich auch sein letztes. Künftig will die britische Regierung auf ein Update verzichten und gleichzeitig die Publikation des Budgets von März auf den Herbst verschieben.

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