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«Sich selbst kennen»

Ken Leech: «Wir suchen nach Wertschriften, die auf lange Sicht attraktiv sind.»

Unsere Investmentphilosophie bei Western Asset Management basiert auf dem Value-Ansatz. Wir suchen also nach Wertschriften, die auf lange Sicht attraktiv sind. Wir fahren diversifizierte Strategien, was in der Welt festverzinslicher Wertschriften allerdings schwieriger ist als im Fall von Aktien, weil Anleihenpreise mehr korrelieren. Und drittens gehen wir, weil Bonds defensive Anlagen sind, mit Risiken sorgfältig um, damit das Portfolio bei einem bestimmten Konjunkturumfeld nicht in Schräglage gerät.

Die grösste Herausforderung stellt momentan der Einbruch des Ölpreises dar. Er sorgt für Schwankungen in Bonds, Aktien und Währungen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass man sich selbst gut kennt. Jeder Mensch hat gute und schlechte Seiten. Um ein erfolgreicher Investor zu sein, muss man seine eigenen Veranlagungen und Neigungen kennen. Man muss sich selbst gegenüber ehrlich sein und wissen, was man erreichen will. Als Value-Investor achte ich etwa immer genau auf den Zinszyklus im Bondmarkt und versuche mich für die Zinswende zu positionieren. Dabei muss ich mich immer selbst warnen, nicht zu früh zu handeln. Dieser Fehler ist mir schon oft passiert.

Selbst wenn man sich kennt, ist es schwierig, gegen die eigene DNA zu handeln. Das gilt beispielsweise dann, wenn ein Wertpapier zu einem attraktiven Preis handelt. Der Investor John Templeton hat einmal gesagt, dass man nie eine Aktie von einem guten Unternehmen zu einem tiefen Preis findet, wenn die Nachrichten gut sind. Ein Value-Investor muss deshalb berücksichtigen, dass es bei günstigem Kaufpreis schlechte Neuigkeiten geben kann. Das bedeutet, ich muss mir sorgfältig überlegen, wie viel ich zu Beginn eines Investments einsetze. Denn wenn ich am Anfang zu viel Geld investiere, werde ich verzweifelt sein, wenn der Preis weiter fällt und ich zukaufen könnte.

Ein wichtiger Teil in meinem Anlageprozess ist es zudem, genau zu verfolgen, was an den Märkten passiert, und schrecklich viel zu lesen. Denn das gibt einem Anstoss für neue Ideen. Ich achte darum auch darauf, wo sich andere Investoren engagieren. Wenn etwa Warren Buffett einen Deal vollzieht, kann man daraus lernen. Es regt zum Nachdenken an, und man fragt sich, ob sich ein solches Engagement für einen selbst auch lohnt oder nicht.