Schweizer Qualität ist bei Ausländern begehrt
Im Vergleich zu den Jahren zuvor gab es 2016 deutlich mehr Übernahmen aus dem Ausland.
Johnson & Johnson (J&J) ist nur das jüngste Beispiel. Der US-Konzern hat es auf das Biotechnologieunternehmen Actelion abgesehen. Ob überhaupt eine Transaktion zustande kommt und wie sie strukturiert wäre, ist unklar. Aber sie passte ins Beuteschema: Ausländische Konzerne kaufen Schweizer Qualitätsunternehmen. Im laufenden Jahr haben bereits vier kotierte Gesellschaften Übernahmeangebote von ausländischen Gesellschaften angenommen: das Reiseunternehmen Kuoni, der Agrarchemiekonzern Syngenta, der Airline-Caterer Gategroup und das Modehaus Charles Vögele.
Im Vergleich zu den Jahren zuvor hat sich das Volumen und die Anzahl der Transaktionen deutlich erhöht. 2014 wurden Swisslog und Nobel Biocare ins Ausland verkauft. 2015 wurde keine kotierte Gesellschaft von einer Gesellschaft aus dem Ausland übernommen.
Die Zunahme 2016 ist unter anderem auf die Expansionsstrategie der Chinesen zurückzuführen. Unternehmen aus dem Land der Mitte haben in den vergangenen Jahren die Ausgaben für Akquisitionen im Ausland deutlich gesteigert.
In den ersten sechs Monaten haben chinesische Gesellschaften in Europa 72 Mrd. $ für Übernahmen und Beteiligungen ausgegeben. So viel wie in den drei Jahren zuvor. Das liegt auch am Transaktionsvolumen von Syngenta. Die Übernahme des Agrarchemiekonzerns durch ChemChina ist die grösste Übernahme eines chinesischen Käufers im Ausland überhaupt. Aber auch ohne ist die Tendenz steigend. Im ersten Semester hat sich die Anzahl der Transaktionen in Europa verdoppelt. Allein in der Schweiz waren es mit neun gleich viele wie in den beiden Jahren zuvor.
Für Aktionäre haben Transaktionen mit Ausländern aber durchaus ihre Tücken. Von den jüngst angekündigten Akquisitionen ist erst diejenige vom Reiseunternehmen Kuoni in trockenen Tüchern. Der Vollzug hat gut drei Monate nach der Ankündigung stattgefunden. Davon können die Aktionäre von Gategroup und Syngenta nur träumen. Sie warten seit Monaten auf Fortschritte. Im Fall von Syngenta fehlt weiterhin das grüne Licht mehrerer Wettbewerbsbehörden. Zudem bestehen Unklarheiten zum Gesundheitsstand von ChemChina und den Plänen der chinesischen Regierung. Der Kurs von Syngenta notiert darum 13% unter dem Angebotspreis. Beim Kauf von Gategroup durch die chinesische HNA Group fehlt noch die Zustimmung der chinesischen Behörde. Der Vollzug soll noch 2016 stattfinden, wurde aber schon zweimal verschoben.
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