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«Schweizer Qualität im Kryptobereich»

Im Kanton Zug kommt bald eine Investitionsplattform für Kryptoanlagen.

Aus einem Start-up-Inkubator – einem Ort, wo jungen Gesellschaften Anschubhilfe gegeben wird – im Kanton Zug kommt bald eine Investitionsplattform für Kryptoanlagen. Das Jungunternehmen Smart Valor, das im Inkubator der Nachrichtenagentur Thomson Reuters ansässig ist, will seinen Valor-Handelsplatz noch dieses Jahr öffentlich zugänglich machen.

Valor will sich in einem ersten Schritt gemäss Pressemitteilung auf Kryptowährungen und andere Kryptoanlagen (Tokens) fokussieren, die keine Wertschriften darstellen.

In einem zweiten Schritt sollen dann auch auf Blockchain basierte Wertschriften folgen. Unternehmen, Fonds oder auch Immobilienentwickler sollen dann einfach digitale Tokens auf der Valor-Plattform emittieren können. Dort sollen sie auch von Anlegern im Sekundärmarkt gehandelt werden.

Schritt in die Öffentlichkeit

«Nach zwölf Monaten im Stealth Mode geht es jetzt los», sagt Smart-Valor-CEO Olga Feldmeier gegenüber «Finanz und Wirtschaft».

Kryptobörse soll Valor nicht genannt werden, erklärt Feldmeier: «Wir nennen uns nicht Börse, da dies bei Kryptoanlagen mit Zocken verbunden wird. Wir sind eine Investitionsplattform.»

«Die Ausgabe von Tokens transformiert, wie Leute Dinge besitzen», sagt Feldmeier. Die Liquidität für den Handel mit Vermögenswerten werde durch die Ausgabe von Kryptoanlagen verbessert. Die Anlagemöglichkeiten seien einem weiteren Publikum von Investoren zugänglich.

«Wir nutzen die Blockchain-Technologie, um den Zugang zu Vermögen zu demokratisieren», erklärt Feldmeier. «Wir sind das erste Unternehmen der Schweiz, das sich auf die Tokenization von Vermögenswerten fokussiert.»

Tägliche Anfragen

Solche als Tokens ausgegebenen Vermögenswerte könnten aus Beteiligungen an Blockchain-Unternehmen, Infrastrukturprojekten im Blockchain-Universum, Immobilien, Kryptofonds oder Private Equity stammen. «Es gibt täglich Anfragen von Anbietern, die Vermögenswerte in Token-Form bei uns platzieren wollen», sagt Feldmeier.

Die Lancierung der Handelsplattform ist möglich, da Smart Valor in die Selbstregulierungsorganisation Verein zur Qualitätssicherung von Finanzdienstleistungen (VQF) aufgenommen wurde. Damit ist das Unternehmen als Finanzintermediär anerkannt.

Die zweistufigen Schritte sind gemäss dem Unternehmen notwendig, da es weitere regulatorische Genehmigungen und technische Entwicklungen brauche. Feldmeier erklärt: «Unsere Infrastruktur ist für die Platzierung von Tokens schon vorbereitet. Aber wir müssen noch an den regulatorischen Vorgaben arbeiten.»

Kryptoemissionen boomen weiter

Trotz viel Kritik scheint die Emission von Kryptoanlagen nicht zum Erliegen zu kommen. Initial Coin Offerings (ICO) – die Ausgabe von digitalen Vermögenswerten zur Finanzierung von Projekten – «erreichten dieses Jahr schon mehr als 20 Mrd. $», sagt Feldmeier.

Die gesamte Risikokapitalbranche (Venture Capital, VC) habe vergangenes Jahr gerade einmal 55 Mrd. $ aufgenommen. «ICO sind kein Randaspekt», sagt Feldmeier. «Sie werden für die Finanzierung von jungen Technologieunternehmen einmal wichtiger sein als VC.»

Doch die Qualität vieler ICO lässt zu wünschen übrig. Gemäss der Webseite ICOrating.com haben von den Projekten, die sich finanzieren, nur 15% ein schon funktionierendes Geschäftsmodell. Über die Hälfte der Projekte «stirbt» vier Monate nach ihrer Finanzierung.

Strenge Selektion

Feldmeier will daher eine enge Auswahl treffen: «Unsere Due Diligence ist extrem streng. Durch Regulierung, die strenge Selektion und technische Zuverlässigkeit wollen wir Legitimität und Vertrauen gewinnen.»

Zug könne sich als Investitionsplatz für Tokens weltweit etablieren: «In Amerika kommt man mit ICO nicht weiter», beobachtet Feldmeier. Die Regulierung dort verhindere, dass man die ICO einer breiten Anlegerschicht anbiete. «Das ist unsere Chance, sich als globalen Standort zu platzieren.»

Dafür müsse man sich aber auf althergebrachte Werte fokussieren, glaubt die Smart-Valor-CEO: «Der Schweizer Finanzplatz steht für Qualität, Vertrauen und Investorenschutz. Dies müssen wir auch im Kryptobereich darstellen.»