Schindler-Finanzchef: «Margen 2014 eher seitwärts»
Der Aufzugshersteller wächst in Asien bewusst auf Kosten der Profitabilität. Das wird sich im Jahresverlauf noch nicht gross ändern.
Die Schindler-Papiere tendierten am Dienstag freundlich. Der Quartalsausweis des Aufzugs- und Fahrtreppenproduzenten hatte die Prognose der Finanzanalysten in fast allen Schlüsselzahlen leicht übertroffen – obschon die Umrechnung in Franken ungünstiger ausfiel als erwartet. Sie reduzierte den Umsatz um 107 Mio. Fr. und das Betriebsergebnis um 14 Mio. Fr.
Vor allem der Dollar (Wertverlust 4,3%) und der brasilianische Real (–17,5%) belasteten die Erfolgsrechnung. Brasilien ist für Schindler ein wichtiger, hochprofitabler Markt.
Die betriebliche Leistung hält mit der Umsatzentwicklung seit mehreren Quartalen nicht Schritt. Das ist keine Überraschung, sondern wird von der Unternehmensleitung und den Hauptaktionären bewusst hingenommen: Im Februar 2013 hatte sich Verwaltungsratspräsident Alfred N. Schindler persönlich vor die Finanzanalysten gestellt und erklärt, der Konzern sistiere das operative Margenziel von 14% zugunsten eines beschleunigten Wachstums in Asien.
Aufholjagd in Asien
Der Zusatzaufwand für den Ausbau in China und Indien – effektiv handelt es sich im kommunistischen Riesenreich um eine Aufholjagd im Vergleich zur Konkurrenz – hatte Finanzchef Erich Ammann für dieses Jahr auf 20 Mio. Fr. beziffert. Ein Teil davon fiel in den ersten drei Monaten an. Hinzu kommt ein unvermindert hoher Preisdruck, laut Ammann ausgeprägt im Servicegeschäft in Südeuropa.
Erneut musste Schindler Restrukturierungskosten verbuchen. Die Massnahmen zur Kostenreduktion und zur Steigerung der Effizienz im Rahmen des Programms Leap kamen 2013 in einigen Ländern aufgrund gewerkschaftlicher Bremsmanöver weniger rasch voran als gewünscht. Leap werde das Unternehmen mindestens im ersten Halbjahr noch «voll beschäftigen», betonte Ammann im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft».
Wachstum des Neugeschäfts verwässert Rentabilität
Einen starken, sprich verwässernden, Einfluss übt sodann das überproportionale Wachstum des Neuinstallationsgeschäfts in allen Regionen aus. Das bleibe vorderhand so, sagte Ammann: «Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Betriebsmarge 2014 wesentlich verbessert. Es ist eher mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen.»
Der Konzern verfügt über eine Bilanz, um die ihn viele Industrieunternehmen beneiden würden. Mit einer Nettoliquidität von 2,2 Mrd. Fr. lässt sich die Expansion in Asien mit Gelassenheit angehen.
Hohe Aktienrückkäufe
Im Auge behalten will der Finanzchef allerdings die Eigenkapitalquote. Sie ist in den vergangenen 15 Monaten 7,5 Prozentpunkte gefallen. Dazu haben v. a. die geschäftlich bedingte Ausdehnung des Nettoumlaufvermögens bzw. der Bilanzsumme und extensive Aktienrückkäufe beigetragen. 2013 hat Schindler für 500 Mio. Fr. eigene Titel erworben, bis Ende März dieses Jahres waren es weitere 90 Mio. Fr.
Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum von 6 bis 8% in Lokalwährung. Eine Gewinnprognose wird Mitte August mit dem Semesterbericht präsentiert.
Im Moment fehlt es ein wenig an Orientierungspunkten. Mit Engagements eilt es nicht. Anderseits ist es auch nicht angebracht, sich von den Titeln zu trennen. Schindler langfristig zu halten, hat sich stets gelohnt.
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