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Santhera-Aktien schiessen in die Höhe

DMD ist laut Santhera eine der am weitesten verbreiteten und schwerwiegendsten Formen von fortschreitender Muskelschwäche und Muskelschwund.

(RB/AWP) Santhera wartet mit positiven Studiendaten für das Mittel Idebenone auf und wird bald einen neuen Zulassungsantrag in der EU stellen. Eine Studie habe die Langzeitwirksamkeit der Substanz gezeigt, teilte das Pharmaunternehmen am Montag mit.

Die Daten aus einer sogenannten Syros-Studie hätten gezeigt, dass die Langzeitbehandlung mit Idebenone das Ausmass des Atmungsfunktionsverlusts bei Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) im Therapiealltag und über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren nachhaltig verringere.

DMD ist laut Santhera eine der am weitesten verbreiteten und schwerwiegendsten Formen von fortschreitender Muskelschwäche und Muskelschwund. Etwa eines von 5000 Kindern ist betroffen, fast ausschliesslich Jungen wegen des X-chromosomal rezessiven Erbgangs. Die Krankheit tritt bereits im frühen Kindesalter auf und kann zu Atmungsversagen führen. Die meisten Patienten sterben im Jugendalter.

Die Ergebnisse der Studie sollen an der MDA Clinical & Scientific Conference 2019 im April in Orlando präsentiert werden.

«Santhera-Aktien waren stark unterbewertet»

Santhera-CEO Thomas Meier zeigt sich auf Anfrage der «Finanz und Wirtschaft» hoch erfreut. «Die Lücke betreffend Langzeit-Wirksamkeitsdaten mit Idebenone in Patienten mit DMD, die wir im ersten Zulassungsantrag hatten, ist jetzt geschlossen», sagt er. Noch im März will er einen Zeitplan bekannt geben, der auch die Einreichung des neuen Zulassungsantrags für Idebenone in der EU umfassen wird.

Den grossen Sprung des Aktienkurses will Meier nicht weiter kommentieren. «Er zeigt aber, dass die Santhera-Aktien stark unterbewertet waren.» Können die Beteiligungspapiere dieses Niveau halten oder gar noch weiter zulegen, dürfte das die Beschaffung weiterer Finanzmittel erleichtern, auf die das Unternehmen angewiesen ist. Dabei sind laut dem CEO immer noch mehrere Optionen auf dem Tisch, die parallel evaluiert werden. «Bis zur Generalversammlung am 28. Mai wollen wir auch hier mehr Klarheit schaffen», erklärt Meier.

Letzte Kapitalerhöhung misslang

Santhera hatte Mitte Dezember mit einer Aktienkapitalerhöhung einen Bruttoerlös von 23,5 Mio. Fr erzielt, was nur rund der Hälfte des erhofften Betrags entsprach. Statt 5 Mio. Aktien konnten nur gut 3,1 Mio. zu einem Preis von 7.50 Fr. platziert werden. Das Unternehmen hatte sich verpflichtet, für mindestens neunzig Tage keine weiteren Aktienplatzierungen vorzunehmen.

Das frische Kapital hat Santhera zum Erwerb einer Option auf eine Sublizenz auf den Wirkstoff Vamorolone von Idorsia eingesetzt. Er soll ebenfalls im DMD-Bereich verwendet werden, könnte aber Potenzial zur Behandlung weiterer Entzündungskrankheiten bergen. Dafür musste Santhera 20 Mio. Fr. auf den Tisch legen. Ausserdem erhielt Idorsia 1 Mio. Santhera-Aktien und wurde mit einem Anteil von 12,5% der grösste Aktionär.

Eine Wette für risikofreudige Investoren

Die positive Nachricht zur Langzeitwirkung von Idebenone und der dadurch ausgelöste Kurssprung geben der Biotechnologiegesellschaft mehr Luft zum Atmen. Die Einreichung eines neuen Zulassungsantrags sollte in wenigen Wochen folgen und ebenfalls positiv wirken. Risikofreudige Investoren können auch auf dem höheren Niveau, das im Vergleich zu früher erreichten Höchstwerten von über 125 Fr. immer noch sehr tief ist, eine Wette eingehen. Nach dem aktuellen Kurssprung weist Santhera eine Börsenkapitalisierung von lediglich rund 100 Mio. Fr. auf.

Das Unternehmen muss noch einen recht weiten Weg zurücklegen, und es ist alles andere als gewiss, ob die Zulassungsanträge und im Falle von Vamorolone auch klinische Studien die Wirksamkeit bei akzeptablem Sicherheitsprofil bestätigen. Gelingt das, würde das Unternehmen aus Pratteln aber voraussichtlich zum Marktführer für Behandlungen in DMD. Pharmaexperte und Gründer von ValuationLab Bob Pooler hatte das kombinierte Spitzenumsatzpotenzial beider Wirkstoffe allein für diese Indikation auf insgesamt 1,4 Mrd. $ geschätzt. Im Erfolgsfall bleibt für die Santhera-Aktie also noch viel Raum nach oben.

RB/AWP