Die Deutsche Bank geht in die Offensive. Mit einer massiven Kapitalerhöhung räumt der Koloss aus Frankfurt den Malus der mangelhaften Kapitaldecke aus dem Weg .
Das war nötig, denn während Jahren war die Deutsche an den Finanzmärkten als schwächstes Glied in der Kette der global systemrelevanten Banken identifiziert. Wann immer die Märkte von Turbulenzen erschüttert wurden – letztmals im September 2016 –, geriet die Deutsche Bank besonders unter Druck.
Nun reicht Deutsche-CEO John Cryan die rote Laterne weiter. Und die Empfängerin heisst Credit Suisse. Neben BNP, Société Générale, UniCredit und Santander besitzt die Schweizer Grossbank im Vergleich mit den europäischen und angelsächsischen Konkurrentinnen die mit Abstand dünnste Eigenkapitaldecke – eine gefährliche Position.
CS-Präsident Urs Rohner und CEO Tidjane Thiam müssen das ändern. Sie dürfen nicht darauf hoffen, dass Wirtschaft und Finanzmärkte in den kommenden Jahren brav mitspielen und es der Bank erlauben, über einbehaltene Gewinne ihre Kapitalbasis zu stärken.
Sie dürfen auch nicht darauf hoffen, dass der Markt im Herbst noch aufnahmefähig ist, wenn sie einen Minderheitsanteil an der CS Schweiz an die Börse bringen wollen.
Das Fenster ist jetzt offen, das haben UniCredit und Deutsche Bank mit ihren milliardenschweren Platzierungen bewiesen. Eine im Verlauf der kommenden drei Monate durchgeführte Kapitalerhöhung würde es der Credit Suisse erlauben, die rote Laterne des Branchenschwächlings abzugeben. Zudem würde sie Rohner und Thiam erlauben, den Börsengang der Schweizer Tochter – ein Plan, der strategisch ohnehin nie überzeugt hat – ohne Gesichtsverlust abzublasen.
Der Markt und die Öffentlichkeit würden es ihnen verzeihen.
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Rote Laterne
Die Credit Suisse sollte möglichst rasch das Problem ihrer mangelhaften Eigenkapitaldecke lösen, kommentiert FuW-Chefredaktor Mark Dittli.