Die Nachricht platzte aus heiterem Himmel um 10.45 Uhr herein: Die SNB hebt per sofort die Mindestkursgarantie von 1.20 Fr./€ auf und senkt die Zinsen auf Zentralbankguthaben um 0,5 Prozentpunkte auf –1,25 bis –0,25%. Innerhalb von Sekunden befestigte sich der Franken bzw. fiel der Euro von rund 1.2010 auf 1.04 Fr./€. Die Kurse von Schweizer Bundesanleihen setzten den Trend der vergangenen Monate fort und zogen weiter an. Ihre Renditen gaben entsprechend nach und markierten somit neue historische Tiefs. Sie lagen am späten Donnerstagvormittag je nach Fälligkeit bei –0,47% (Laufzeit zwei Jahre), –0,21% (fünf Jahre) und +0,16% (zehn Jahre).

Schon am Vortag hatte sich der seit Monaten ununterbrochene Renditeverfall in der Schweiz und parallel dazu in Deutschland fortgesetzt. Auf ihrer ersten Monatsauktion 2015 stockte die Schweizerische Eidgenossenschaft zwei Bundesanleihen mit Restlaufzeiten von rund zehn und gut sechzehn Jahren um insgesamt 515,8 Mio. Fr. auf. Ungeachtet des moderaten Interesses – es gingen Gebote für rund 739 Mio. Fr. ein – bekam der Bund das Geld so billig wie noch nie in diesen Fälligkeiten. Nach Mitteilung der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) ergaben sich bei Einheitspreisen von 113,5 und 129,6% Minirenditen von 0,198 und 0,384%.

In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild. Für die am Mittwoch versteigerte ½%-Anleihe der Bundesrepublik Deutschland 2015/2025 wurden bei 1,3-facher Überzeichnung 4,122 Mrd. € zugeteilt (plus 878 Mio. € Marktpflegequote). Bei einem Durchschnittskurs von 99,82% ergab sich eine Rendite von 0,52%. Noch im September rentierten zehnjährige deutsche Bundesanleihen im Schnitt über 1%. Am Donnerstag erreichte ihre Rendite unmittelbar nach der SNB-Bekanntgabe 0,46% und notierte anschliessend bei 0,48%.

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