Der Internationale Währungsfonds warnt: Selbst wenn eine Finanzkrise ausbleibt, drückt eine Überschuldung des Privatsektors das Wachstum herab. Denn sitzen Unternehmen und Privathaushalte auf zu vielen Schulden, konsumieren und investieren sie weniger. Eine Finanzkrise wäre zwar schlagzeilenträchtig. Aber auch wenn alles ruhig bleibt, werden die Schulden zur Bürde.
Es ist deshalb voraussehbar, dass die heutigen Treiber der Weltwirtschaft in Probleme geraten werden. Schwellenländer wie China und Brasilien haben ihr Wachstum künstlich durch Schulden angetrieben. Diese Länder sind nicht willens, dieses Aufputschmittel bald abzusetzen – trotz der Mahnung des Währungsfonds.
Entschuldung kann Jahrzehnte dauern
Eine Überschuldung abzubauen, dauert Jahre. Ein Schicksal wie in Japan droht. Dort leidet man immer noch an den Spätfolgen der Exzesse der Achtzigerjahre. Und das obwohl der Staat mit riesigen Summen immer wieder versucht hat, die Wirtschaft zu stimulieren.
Die Banken hielten ineffiziente Unternehmen am Leben, anstatt ihre Bilanzen von notleidenden Krediten zu bereinigen. Die Firmen verheimlichten ihre schlechte Situation und lähmten sich so, einen neuen Weg zu Wachstum zu finden.
Chinas Situation gleicht Japan
Die heutige Situation in China ist damit altbekannt. Auch dort sind die Banken intransparent. Die Regierung hält das Wachstum künstlich hoch. Und es fehlt der Willen, schlecht wirtschaftende Firmen untergehen zu lassen. Das alles widerspricht den Rezepten des Währungsfonds für einen schmerzarmen Schuldenabbau.
Doch die Empfehlungen stossen auf taube Ohren. Um eine geordnete Entschuldung des Privatsektors anzugehen, müssten neben Ökonomen des Währungsfonds auch die Staaten das Problem erst einmal anerkennen.
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Private Schulden sind die Gefahr
Es gibt Rezepte, eine Überschuldung in den Griff zu bekommen. Betroffene Länder wie China werden darauf kaum hören. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Alexander Trentin.