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Powell ist konsequent

Die Schlussfolgerung liegt nahe: Fed-Chef Jerome Powell ist eingeknickt. Er hat sich dem Druck der Investoren gebeugt und verzichtet darum auf weitere Zinserhöhungen. Mit der zurückhaltenden Geldpolitik stimmt er die Anleger glücklich und hält sich gleichzeitig die Kritik von US-Präsident Donald Trump vom Hals. Doch so einfach ist es nicht.

In den sechs Wochen seit der Sitzung vom Dezember – nach welcher Powell noch weitere Straffungen in Aussicht gestellt hatte – ist einiges passiert. China gab das langsamste Wirtschaftswachstum seit 1990 bekannt. Unternehmen wie Apple, Caterpillar und Nvidia publizierten Gewinnwarnungen. Und der Handelsstreit zwischen den USA und China wartet noch immer auf eine Lösung.

Das ist aber nicht alles. In Europa torkelt Grossbritannien einem unkontrollierten Austritt aus der Europäischen Union entgegen. In den Vereinigten Staaten stand ein Teil der Regierung wegen eines politischen Machtspiels 35 Tage lang still – eine Vorschau auf die nächsten zwei Jahre. Und als Konsequenz von alledem ist das Vertrauen der US-Konsumenten eingebrochen.

Ausserdem wurden wichtige Daten zur Wirtschaftsentwicklung während des teilweisen Stillstands der US-Regierung nicht erhoben. Wie sich das alles auf die Beschäftigung und das Wirtschaftswachstum auswirkt, ist noch unklar. Sicher ist aber eins. Die Risiken für eine Verlangsamung der Wirtschaft sind deutlich gestiegen.

Gleichzeitig gibt es trotz einer Arbeitslosenrate von 3,9% noch keine Anzeichen von einer konjunkturelle Überhitzung. Die Lohnkosten steigen zwar kontinuierlich, die Kerninflationsrate ist aber immer noch nahe der vom Federal Reserve definierten Preisstabilität. Dasselbe gilt für die Inflationserwartung.

Die Gefahr, die Wirtschaft abzuwürgen, ist derzeit grösser als die einer unkontrollierbaren Teuerung. Darum kann es sich das Fed leisten, bei der Geldpolitik eine Pause einzulegen. Ob es nach der Pause mit Straffungen weitergeht, oder ob es gar die Zinsen senkt, wird die Wirtschaftsentwicklung bestimmen.

Denn der Fed-Chef betont seit langem, dass sich die Geldpolitik nicht auf einem vordefinierten Pfad befinde, sondern von der Entwicklung der Wirtschaft abhängt. Das Innehalten von Powell ist angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit also nur konsequent.