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«Potenzial für Kooperation mit SIX»

Vincent Van Dessel, Chef Euronext Brussels: «Der Ausbau des Geschäfts steht im Fokus.»

«Es ist sicher so, dass Potenzial für eine Kooperation zwischen Euronext und SIX besteht», sagt Vincent Van Dessel, Chairman und CEO Euronext Brussels, im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft». Kommt es sogar zu mehr? Van Dessel jedenfalls glaubt an die Konsolidierung unter Börsenbetreibern.

Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX machte in der Vergangenheit aus ihrem Interesse an der europäischen Branchennachbarin Euronext kein Geheimnis. Im ersten Anlauf kamen die Schweizer jedoch nicht zum Zug. Die bisherige Besitzerin, die amerikanische IntercontinentalExchange (ICE), brachte Euronext im Juni separat an die Börse.

«Volumen versechsfacht»

Damit ist das Thema jedoch nicht vom Tisch. Das macht ein Gespräch mit Vincent Van Dessel deutlich, der am Dienstag für eine Veranstaltung von Euronext Brussels in Zürich weilte. «Wir glauben an die Konsolidierung in der Branche, nur schon aufgrund unserer eigenen Geschichte», betont er.

Der Zusammenschluss der Börsen von Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Portugal zu Euronext sei ein voller Erfolg gewesen. Und die anschliessende Fusion mit der New York Stock Exchange im Jahr 2007 brachte Euronext in der Entwicklung der IT-Plattform Vorteile.

Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: «Dank Skaleneffekten ist es uns gelungen, die Volumen in Brüssel seit dem Jahr 2000 zu versechsfachen.»

Euronext sei sehr gut aufgestellt und werde aufgrund des heutigen Geschäfts und dank neuer Produkte auch in Zukunft Wachstum erzielen. «Wir wollen und wir werden in der Konsolidierung der globalen Börsenlandschaft eine wichtige Rolle spielen», gibt sich Van Dessel denn auch kämpferisch. Kurzfristig wird die Börsenbetreiberin jedoch nicht aktiv. «Heute gibt es für uns kein konkretes Übernahme- oder Fusionsprojekt.»

Er bestätigt aber indirekt, dass mit SIX  verhandelt wurde.  «Zu den in der Vergangenheit geführten Gesprächen mit SIX kann ich mich nicht äussern.» Und er präzisiert auf Rückfrage auch, dass sein Besuch in Zürich nicht zu einem Treffen mit den SIX-Verantwortlichen genutzt wird. Dabei gäbe es nach wie vor viel zu besprechen: «Es ist sicher so, dass Potenzial für eine Kooperation zwischen den Börsen, auch zwischen Euronext und SIX, besteht.» Konkrete Projekte und Pläne bestünden derzeit jedoch nicht.

Trotzdem lässt er alle Türen offen. Zu einem möglichen Interesse von SIX oder der Deutschen Börse an Euronext könne  er sich allerdings nicht äussern. «Man muss in diesem Kontext jedoch auf alle Fälle bedenken, dass es in der Börsenwelt noch nie feindliche Übernahmen gegeben hat.» Kernaktionäre aus Frankreich, Belgien, Holland und Portugal, die 33,36% aller Aktien halten, haben sich verpflichtet, bis Juni 2017 keine Titel zu verkaufen.

Zuerst geht es nun um das organische Wachstum. «Für uns stehen nun der Ausbau des Geschäfts und die Entwicklung neuer Produkte auf der einen sowie Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen auf der anderen Seite im Vordergrund.» Der Cashmarkt habe vielleicht nicht die besten Wachstumsperspektiven, aber er sei für die Unternehmensfinanzierung von grösster Bedeutung, erklärt Van Dessel.

Das hat nun für Euronext Priorität gemäss Vincent Van Dessel. «Wir wollen eine führende Rolle in der Unternehmensfinanzierung spielen.» Er erinnert daran, dass in Europa die Unternehmen zu 70% via Banken, in den USA aber zu 70% via Börse finanziert werden. Europa werde sich auch in dieser Frage den USA annähern.

Trend zu Bündelung

In diesem Kontext ist der Besuch der Börse Brüssel  in Zürich zu sehen. Ziel der Veranstaltung war, belgische Unternehmen Schweizer Investoren näherzubringen. «Dass wir 115 Direkttreffen zwischen Unternehmen und Investoren vermitteln konnten, ist für uns ein klarer Erfolg.»

Belgien ist wie die Schweiz stark im Bereich Biotechnologie, was nicht ohne Einfluss auf die Börse bleiben kann. «In diesen Bereich sind wir zuversichtlich, dass wir 2015 weitere Börsengänge sehen werden», sagt Van Dessel. «2014 verzeichneten wir an Euronext Brussels insgesamt fünf Börsengänge, inklusive unseres eigenen. Für 2015 sind wir optimistisch, dass dieser Wert übertroffen wird.»

Wachstumschancen sieht er für Euronext jedoch auch anderswo. Im Bondgeschäft wird der Bedarf kleinerer Einheiten gebündelt. Im vergangenen Jahr haben sich beispielsweise acht belgische Städte zur Ausgabe einer Anleihe zusammengeschlossen. «Das ist ein Trend, der anhalten wird», ist Vincent Van Dessel überzeugt.

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