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Polyphor hat Geld bis 2021

Vier Monate nach dem Börsengang notieren die Aktien von Polyphor 13% unter dem Ausgabepreis von 38 Fr. Für die Gesellschaft selbst war das IPO (Initial Public Offering) ein Erfolg, denn ihr flossen netto 144 Mio. Fr. zu.

Diese Mittel reichen, um die zulassungsentscheidenden klinischen Studien (Phase III) zweier Medikamente bis Ende 2021 zu finanzieren, wie Finanzchefin Kalina Scott «Finanz und Wirtschaft» an der Investorenkonferenz Investora am Donnerstag versicherte. Für die darauf folgende Phase der Markteinführung braucht es dann frisches Kapital und einen Vertriebspartner.

Dass Polyphor noch keine Medikamente auf dem Markt hat und Verlust schreibt, ist für ein kleines Biotech-Unternehmen quasi der Normalzustand. Eher unüblich sei, betonte CEO Giacomo di Nepi, dass Polyphor gleich über zwei Medikamente verfüge, die einen Schritt vor der Markteinführung stünden.

Deutlich länger bis zur Resistenz

Mit Murepavadin hat Polyphor eine neue Klasse von Antibiotika entwickelt. Es soll gegen das multiresistente Bakterium Pseudomonas aeruginosa eingesetzt werden, das für 10% aller in den Spitälern eingefangenen Infektionen verantwortlich ist und als zweitwichtigster Auslöser von Lungenentzündungen mit hoher Todesfallrate gilt.

Zwar räumte der CEO ein, dass die Bakterien auch gegen Murepavadin mit der Zeit eine Resistenz entwickeln würden, doch dauere dies zwei- bis dreimal länger als im Fall bisheriger Antibiotika. Deshalb geht die Gesellschaft davon aus, dass sich Murepavadin im hochpreisigen Segment positionieren lässt. Im Markt könnte es überdies rascher als üblich Akzeptanz finden, da sich Polyphor mit diesem Produkt in der Phase III bislang allein auf weiter Flur befindet und das Problem resistenter Erreger sowie die damit verbundenen Todesfälle rasch zunehmen.

Das zweite Medikament, das Brustkrebsprodukt Balixafortide, hat im März von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Fast-Track-Status erhalten. Das heisst, statt neun bis zehn Monate dauert die Zulassungsstudie fünf bis sechs Monate. Polyphor rechnet damit, dass nach Überprüfung des Zulassungsantrags Murepavadin 2021 in Europa und 2022 in den USA im Markt eingeführt werden kann, Balixafortide 2021 in den USA.

Neuer Aktionär

Investoren gehen mit einem Engagement in Polyphor eine unsichere Wette ein. Zudem ist viel Geduld nötig. Immerhin liegt die Gesellschaft bislang im Fahrplan und hat unlängst mit einem spezialisierten Fonds der dänischen Novo Holdings einen neuen Finanzpartner gewonnen. Der neue, gemäss der Bank Vontobel 165 Mio. $ grosse Fonds hat zunächst 6,8 Mio. $ investiert. Später könnten 4,7 Mio. $ für Projektfinanzierungen dazukommen.

Keine Erfolgsgarantie, aber ein gewisses Gütesiegel verleihen Polyphor überdies Bachem-Gründer Peter Grogg und Investor Rudolf Maag (früherer Stratec-Gründer und Actelion-Aktionär). Sie haben das Unternehmen schon vor dem IPO mitfinanziert und halten derzeit 11,2 bzw. 6,3% am Kapital.

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