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Opec verwirrt die Märkte

Der Ölmarkt hat sich während der vergangenen achtzehn Monate fundamental verändert. Im Dezember 2016 waren die OECD-Lager mit 400 Mio. Fass über dem Fünfjahresdurchschnitt randvoll. Dann griff die Opec mit zehn verbündeten Nicht-Opec-Ländern durch und drosselte ihre Produktion um 1,8 Mio. Fass pro Tag (b/d).

Die Disziplin überstieg alle Erwartungen, und die OECD-Lager wurden in der Folge reduziert. Jetzt stehen sie leicht unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Es wurde eng auf dem Ölmarkt, und der Preis stieg, bis er fast 80 $ pro Fass für die Sorte Brent erreichte.

Die Opec und vor allem Saudi-Arabien wussten, dass sie nun wieder mehr Öl auf den Markt bringen mussten. Dies war aber nicht so leicht, da einige Länder, allen voran Iran, Venezuela und Irak, sich gegen eine Lockerung der Disziplin sperrten. Sie taten dies mit gutem Grund: Irans Exportmöglichkeiten werden gegen Ende des Jahres wegen der amerikanischen Sanktionen um sehr wahrscheinlich mehr als 400 000 b/d verringert werden, und Venezuela kann, mit oder ohne amerikanische Sanktionen, nicht zusätzlich liefern. Seine Produktion befindet sich aufgrund der desolaten Wirtschaftssituation im freien Fall.

Irak hat während der Produktionsdrosselung der vergangenen achtzehn Monate an Statur gewonnen. So hat das Land zum Beispiel Saudi-Arabien als grössten Rohöllieferanten Indiens abgelöst. Nun fürchtet Irak um seine relative Stärke, da er kaum Kapazität besitzt, um die Produktion zu erhöhen. Deshalb mussten die Befürworter der Aufhebung der Restriktionen innerhalb der sogenannten Opec+ sehr diplomatisch vorgehen.

Sie verkündeten nach den letzten Treffen von Opec und Opec+ übers Wochenende, dass sie das Erfüllen des Abkommens anstreben. Da die «Compliance» gegenwärtig laut Opec bei 152% liegt, bedeutet das, dass Opec+ zusammen etwa 1 Mio. b/d mehr produzieren wird, das Abkommen jedoch in Kraft bleibt.

Der Ölpreis stieg nach der Pressekonferenz am letzten Freitag erst einmal 3%. Die Ankündigung der Produktionssteigerung war für die Märkte zunächst nicht spezifisch genug. Es war nicht klar, welche Länder  wie viel bis wann liefern würden. Innerhalb der Allianz war diese Unklarheit wohl notwendig gewesen, um zu einen einstimmigen Beschluss zu kommen. Märkte interessieren sich jedoch nicht für diplomatische Feinheiten. Sie wollen Klarheit.

Der saudische Energieminister Khalid al-Falih sorgte dann am Samstag für genau diese Klarheit, als er sagte, die Quoten würden zwischen Opec und Nicht-Opec pro rata (70/30) aufgeteilt. Innerhalb der Opec würden die Länder mit Extrakapazität, also vor allem die Golfstaaten, zusätzlich Öl produzieren. Er fügte an, dass Saudi-Arabien bereit sei, sofort zu liefern, da es auf Extrakapazitäten von ungefähr 2 Mio. Fass sitze. Darauf beruhigte sich der Markt, und der Preis der Sorte Brent fiel am Montag.