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Ölboom am Binnenmeer

Anno 1636 berichtete ein deutscher Diplomat, Reisender und Gelehrter von Ölquellen am Kaspischen Meer, in der Gegend von Baku. Der Mann hiess, ausgerechnet, Adam Olearius – latinisiert für: Oehlschlegel. Schon die alten Perser hatten vom Öl in dieser Gegend gewusst, im 14. Jahrhundert sah es Marco Polo. Richtig in Schwung kam das Ölgeschäft erst ab 1870 – Russland und Persien hatten zuvor in Kriegen das turksprachige Aserbaidschan unter sich aufgeteilt. Der Norden, damit Baku, gehörte zum Zarenreich. In die Ölfelder um Baku strömte viel internationales, vor allem britisches Kapital. 1900 waren 135 Ölgesellschaften in Russisch-Aserbaidschan tätig, gut zwei Drittel davon ausländische. Ein Beispiel dafür ist die Baku Russian Petroleum Company. Die grösste war jedoch Branobel, die Gesellschaft der schwedischen Brüder Ludvig und Robert Nobel; Aktionär war auch der dritte Bruder – Alfred: Dessen Investment in Branobel trug bei zum Stiftungskapital für den Nobelpreis.

1920 übernahmen die Bolschewiki in Baku die Macht. Die Ölförderung wurde verstaatlicht, (westliche) Kapitalisten enteignet. 1939 und 1940, als Hitler und Stalin noch Spiessgesellen waren, floss Öl vom Kaspischen Meer ins Nazireich. Die Briten planten bereits, Baku und Umgebung zu bombardieren. Als dann Hitler die Sowjetunion überfiel, befahl er den Vorstoss der Wehrmacht bis ans Kaspische Meer, den «Fall Blau». Daraus wurde der Fall Stalingrad. In der späten Sowjetunion war der KP-Apparatschik Gejdar Aliyew Chef in Aserbaidschan, danach wandelte er sich zum Präsidenten der unabhängigen Republik und zu ihrem obersten Kapitalisten. Seit 2003 herrscht sein Sohn Ilham Aliyew über den Ölstaat, so allmächtig wie einst der Papa. Doch reicher. Viel reicher.