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Ölaktien haben Sonderstellung

Der letzte Kurs, zu dem eine Aktie gehandelt wurde, bestimmt die Kapitalisierung eines Unternehmens bis zur Wiedereröffnung des Handels. Er reflektiert nicht eine exakte Kalkulation, sondern ist das zufällige Ergebnis der Handlungen einer Vielzahl natürlicher und künstlicher Hirne. - Dieser Zufall wirkt sich unter anderem auf Bilanzen aus, auf Steuereinnahmen, auf Anlegerentscheide. Es führt zum Kalenderdenken der wahrscheinlich meisten Anleger. Das richtige Denken ist aber zyklisch.

Über Brennpunkte

Ein Zyklus umfasst einen Trend sowie seine mehrfachen Konsolidierungen und Rückschläge im Verlauf eines Trends. Anfang und Ende eines Zyklus werden von Brennpunkten markiert. Brennpunkte sind nichts anderes als kognitive Fehlschlüsse, nachdem über längere Zeit positive Rückkoppelungen stattgefunden haben, die ein Missverhältnis zwischen Preis und Wert zur Folge hatten. Sie fallen durch für solche Phasen typische Preismuster sowie deutlich erhöhte Kommunikationsintensität auf.

In Rohöl-Futures sowie in den Ölaktien-Indizes fand im Februar 2016 ein solcher Brennpunkt statt. Innerhalb eines Monats schwankte der Öl-Future in Chicago zwischen 26.05 und 34.69 $, bevor er auf 33.90 $ schloss. Danach zog der Ölpreis bis Dezember 2016 um 110% an, um dann genau das zu tun, was leider sehr viele Anlegende dazu führt, ihr Vertrauen in die Hausse zu verlieren: Die Kurse bildeten sich bis Juni 2017 um 22% zurück. Heute notieren sie 46% höher.

Wenn man genau den Tiefstpunkt eines Rückschlags ermitteln könnte, um eine geräumte Position wieder zu beziehen, wäre es selbstverständlich angesagt, solchen Rückschlägen auszuweichen. Da aber liegt das Kernproblem. Man erwischt die Tiefst von Korrekturen nicht, man versucht es meistens nicht einmal, weil die relativ heftige Baisse während einer kurzen Periode von in diesem Fall sechs Monaten verunsichert. Dadurch verpasst man im Verlauf einer grossen Bewegung von einem Brennpunkt zum anderen immer wieder sich mit sehr hohem Momentum entwickelnde Abschnitte.

In diesem Verhalten kommt die Prospect Theory von Kahneman und Tversky zum Ausdruck, die besagt, dass Anleger Gewinne weniger positiv werten, als sie Verluste negativ aufnehmen. Das scheint banal zu sein, ist aber der Grund, weshalb stets wieder Gewinne realisiert und in weniger rentable Anlagen umgeleitet werden, während man an Verliererpositionen festhält.

Weshalb die Sonderrolle?

Ölaktien und Ölpreis korrelieren eng. Der Trend geht meistens in die gleiche Richtung, oft mit unterschiedlichem Momentum. Das Momentum zwischen den Ölaktien-Indizes und Crude-Oil-Futures war allerdings ab Juli 2014 fast identisch. Im März hat das Momentum des DJ US Oil Composite Second, der  vorwiegend Aktien von Unternehmen reflektiert, die in der Ölförderung tätig sind, im Vergleich zu Aktien vollintegrierter Unternehmen und zu Rohöl deutlich zugenommen.

Der Markt scheint also von steigenden Ölpreisen auszugehen. Das unterstützt die Annahme, dass Ölaktien dank ihrer Korrelation zu Öl und der Einschätzung des Ölpreises durch die Aktienanleger ein gewisses Eigenleben gegenüber den breiten Indizes entwickeln werden. Somit bietet der Ölsektor nebst guten Chancen sui generis sehr wahrscheinlich exzellente Diversifikationseigenschaften im Aktienportefeuille.