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Ökosystem versus Egosystem – Den Sprung ins digitale Zeitalter wagen

«Beam me up, Scotty!» Zukunftsträchtige Technologien sind längst nicht mehr Science-Fiction-Filmen wie Star Trek vorenthalten. Die Digitalisierung könnte sich disruptiv auf die heutige Gesellschaft auswirken.

Die Digitalisierung ist in aller Munde und stellt die Wirtschaft vor völlig neue Herausforderungen. Man spricht gar von der nächsten industriellen Revolution. Fakt ist, dass sich die Arbeitswelt, wie wir sie heute kennen, komplett verändern wird. Die Technologisierung ist dabei nur einer von vielen Aspekten. Tiefgreifender ist aber der gesellschaftliche Wandel.

Alte Muster und Strukturen lösen sich auf, neue entstehen. Nicht nur Arbeitsplätze, auch das gesamte gesellschaftliche Leben ist dabei, sich völlig zu verändern, und wir können uns heute kaum eine realistische Vorstellung davon machen, wie die Welt aussehen wird, in der unsere Enkel aufwachsen werden.

Ob Technologie diese Entwicklung vorantreibt oder ob Entwickler der gesellschaftlichen Veränderung hinterherjagen, ist eine Frage, die an dieser Stelle nicht so einfach zu klären ist. Klar ist aber, dass Digitalisierung zwar ein Begriff aus der Technologie ist, aber eine Revolution von gesamtgesellschaftlichem Ausmass beschreibt.

Digitalisierung verändert DNA der Gesellschaft

Bezogen auf den Arbeitsmarkt wird die Verunsicherung besonders deutlich. Ein beachtlicher Teil der Arbeitsplätze wird durch Maschinen ersetzt werden und selbst höher Qualifizierte in Führungspositionen, die bislang eher selten von Rationalisierungsmassnahmen betroffen waren, können sich ihrer Jobs und Aufgaben nicht mehr sicher sein.

Die Unsicherheit bezieht sich nicht nur darauf, ob die aktuelle Stelle in wenigen Jahren noch vorhanden sein wird, sondern es geht inzwischen so weit, dass sich kaum jemand sicher sein kann, dass er oder sie als Arbeitnehmer das Rentenalter erreicht, bevor der gesamte Berufszweig verschwindet.

Dies ist eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Die Digitalisierung verändert die DNA der Gesellschaft. Wer als Unternehmen und auch als Wirtschaftsstandort Schritt halten will, muss ebenfalls bereit sein, einen Evolutionssprung zu wagen. Dies erfordert umfassende, ja revolutionäre Veränderungen, die die gesamte Struktur betreffen.

Fortschritt wird nicht gefördert, sondern gebremst

In der Realität wird diese Aufgabe leider meist nur von der technologischen Seite her angepackt. Bei Unternehmen wird automatisiert, saniert und rationalisiert, was das Zeug hält, ohne dabei an den Grundstrukturen zu rütteln. Die Wirtschaftsstandorte klammern sich an die ihnen bekannten Branchenriesen. Alles in der Hoffnung, dass es wohl noch die nächsten Jahre ausreichen wird.

Heute sind viele Marktteilnehmer und gar ganze Branchen darauf bedacht, Konservierung zu betreiben. Da niemand wirklich weiss, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht, herrscht ein Klima der Unsicherheit. Fortschritt wird nicht konsequent gefördert, sondern teilweise sogar absichtlich gebremst.

Selbst Entscheidungsträger an Schlüsselstellen sind sich nicht sicher, was ihre Rolle in einer volldigitalisierten Arbeitswelt sein wird. Daher hoffen viele von ihnen, dass die grosse Revolution noch bis ans Ende ihrer beruflichen Laufbahn warten kann. Es geht um den Machterhalt des Einzelnen, der befürchtet, durch zu viel Innovation am eigenen Sessel zu sägen.

Ein solch konservatorischer Denkansatz ist nicht nur zu kurzfristig, sondern auch egoistisch.

Innovation nicht scheuen, sondern fördern

Jetzt ist die Zeit, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wirtschaftsstandorte sind daher umso mehr in der Pflicht. Statt sich Bedingungen von einzelnen grossen Marktteilnehmern diktieren zu lassen, müssen sie sich selbstbewusst und zukunftsorientiert die Aufgabe setzen, zum modernen Ökosystem heranzuwachsen.

Ein Ökosystem, das Innovation nicht scheut, sondern fördert. Das es wagt, neue Wege zu gehen, traditionelle Marktteilnehmer respektiert und gleichzeitig kleine, neue Innovatoren ganz gezielt unterstützt, ermutigt und auch mal vor dem langen Arm der grossen Player schützt. Denn nicht selten erkennen diese eine Gefahr für ihre traditionellen Geschäftsmodelle in innovativen neuen Start-ups und versuchen frühzeitig, be- und verhindernd einzugreifen.

Individualinteressen und ein zu enger Branchenfokus machen einen Standort zum Egosystem, nicht zum Ökosystem. Egosysteme haben nicht das grosse Ganze im Blick, sind wenig wandelbar und werden nicht nachhaltig erfolgreich sein.

Auf Augenhöhe begegnen

In einem modernen Ökosystem sollten Unternehmertum und Innovationsgeist zur Maxime erklärt werden. Initiative sollte sich auszahlen und Scheitern muss erlaubt sein. Ein Ökosystem ist ein Lebensraum, in dem es wichtig ist, für Balance zu sorgen. Start-ups muss auf Augenhöhe begegnet werden und ihr Beitrag zur Wertschöpfung muss entsprechend gewürdigt werden.

Die einzelnen Player dürfen nicht allein am eigenen wirtschaftlichen Erfolg gemessen werden, sondern auch an ihrem Beitrag zum Gesamterfolg des Ökosystems. Wirtschaftliche Gewinner sollten Bereitschaft zeigen, etwas an das Ökosystem, das sie hat gross werden lassen, zurückzugeben. Es geht um Zusammenarbeit und um das gemeinsame Übernehmen von Verantwortung.