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Nordkoreas Atomtest löst an den Finanzmärkten Unruhe aus

Menschen sehen sich die Fernsehübertragung des Testfeuers der interkontinentalen ballistischen Rakete an.

Die asiatischen Finanzmärkte haben am Montag mit deutlichen Abgaben auf den Test einer nordkoreanischen Atombombe reagiert. Am meisten gaben die Börsen in Seoul und Tokio nach. Südkorea und Japan wären neben Nordkorea im Falle einer Eskalation des Streits über das umstrittene Aufrüstungsprogramm ebenfalls unmittelbar betroffen. Der japanische Topix büsste am Montag 1% ein, während der südkoreanische Hauptindex Kospi 1,2% verlor.

Bisher haben die bereits seit Monaten andauernden geopolitischen Spannungen das Wirtschaftswachstum in der Region nicht merkbar gebremst. Doch nach dem sechsten Atomtest innerhalb von elf Jahren ist der Raum für eine diplomatische Lösung des Konflikts eingeschränkt, und die Wahrscheinlichkeit einer Fehlkalkulation ist gestiegen, schreiben Analysten der japanischen Bank Nomura. Auch die Regierung in Seoul schätzt, dass negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft wahrscheinlicher werden.

USA drohen mit weiteren Sanktionen

Kurz nach Bekanntwerden des nach nordkoreanischen Angaben erfolgreich verlaufenen Tests einer Wasserstoffbombe kündigte US-Präsident Donald Trump verschärfte Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea an. Er drohte Drittstaaten, die mit dem isolierten Land weiterhin ökonomische Kontakte unterhalten, mit der Unterbindung der bilateralen Handelsbeziehungen.

Damit dürfte er neben Russland in erster Linie China gemeint haben. Peking hat den Atomtest vom Sonntag mit scharfen Worten verurteilt und im Uno-Sicherheitsrat wiederholt für punktuelle Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea gestimmt. Doch in beschränktem Umfang handelt China weiterhin mit seinem Nachbarn. Nordkorea wickelt weit über 50% seines Aussenhandels mit China ab.

Trotz der jüngsten Provokation Pjöngjangs und der darauffolgenden scharfen Verurteilung vonseiten Washingtons scheinen ein militärischer Schlag der USA gegen Nordkorea oder ein Handelskrieg mit China derzeit unwahrscheinlich. Davon gehen auch die Finanzmärkte der Region aus, wo zwar die Nervosität gestiegen ist, doch keine Panik herrscht.

Ein Handelskrieg?

Washington hat bereits im Juni eine kleinere chinesische Bank wegen ihrer Geschäftsbeziehung zu Nordkorea mit Sanktionen bestraft. Wie am Sonntag bekannt geworden ist, schnürt das US-Finanzministerium ein Paket, das diese Massnahmen auch auf grössere chinesische Geldhäuser ausweiten will.

Doch ein solcher Schritt würde mit grosser Wahrscheinlichkeit reziproke Massnahmen Pekings gegen US-Finanzhäuser nach sich ziehen. Einmal in Kraft getreten, könnte das die bilateralen Handelsbeziehungen beeinträchtigen und damit auch das Wirtschaftswachstum beider Länder bremsen. Sowohl Washington als auch Peking haben trotz der verschärften Rhetorik denn auch Raum für eine diplomatische Lösung des Problems offengelassen.