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No Breturn

Die mächtige anglikanische Pfarrkirche St. Botolph stünde einer Metropole wohl an. Im ostenglischen Kleinstädtchen Boston wirkt sie überdimensioniert: Der «Boston Stump» genannte Kirchturm zeugt von verblichenem Glanz. Vor alters nämlich gehörte Boston zu den volkreichsten Städten Englands. Im Hafen, über den Tidefluss Haven mit der Nordseebucht Wash verbunden, wurde lange Zeit der grösste Teil der englischen Wolleausfuhr nach dem Festland verschifft, einst ein sehr einträgliches Geschäft. Seefahrer der Hanse wiederum löschten in Boston Fracht aus Skandinavien und dem Ostseeraum – Bauholz, Eisen, Getreide. Häufig kamen die Koggen aus Danzig. Genau daher rührt heute ein Problem: Nach der grossen Osterweiterung der EU 2004 strömten viele Polen, Letten und Litauer nach Boston, wie überhaupt auf die britischen Inseln. Sie verrichten auch in Boston Niedriglohnarbeit, für die Einheimische kaum zu finden sind. Der Wohnraum scheint durch die Zuwanderung knapp und teuer geworden zu sein: Gerade deshalb, so wird berichtet, stimmten viele Bostonians 2016 für den Brexit – fast 76%, der höchste «Leave»-Anteil im ganzen Königreich. Umfragen zufolge sind sie heute nicht für einen «Breturn». (Bild: Neale Clarke/Keystone)