Die Weltwirtschaft steht vor einem Sturm
Die Zeichen für die Weltwirtschaft stehen auf Sturm. Für das wirtschaftlich bedeutendste Land der Eurozone und den mit Abstand wichtigsten Handelspartner der Schweiz, Deutschland, warnt dessen Bundesbank vor einer Rezession.
Präsident Trump tut alles, um die internationale wirtschaftliche Architektur zu zerstören. Foto: Keystone
Die Zeichen für die Weltwirtschaft stehen auf Sturm. Für das wirtschaftlich bedeutendste Land der Eurozone und den mit Abstand wichtigsten Handelspartner der Schweiz, Deutschland, warnt dessen Bundesbank vor einer Rezession. Auch in den USA nehmen die Rezessionsängste zu.
Diese Aussicht wäre keine Katastrophe. Notenbanken und Staaten haben in gewöhnlichen Zeiten die Möglichkeit, darauf angemessen zu reagieren. Selbst den totalen Einbruch der Weltwirtschaft im Zuge der Finanzkrise vor zehn Jahren konnten sie aufhalten: mit radikalen Zinssenkungen und weiteren Geldspritzen der Notenbanken, Konjunkturprogrammen der Staaten und einer internationalen Koordination des Vorgehens.
Die Politik ist mitverantwortlich für die Krise
Gemessen an den Wirtschaftsindikatoren, droht kein Einbruch wie 2008. Aber die Politik, um die Lage wieder zu beruhigen, ist nicht mehr vorhanden. Die Politik ist sogar mitverantwortlich für die Krise.
Wie gefährlich die Lage geworden sind, hat sich in den letzten Tagen drastisch gezeigt. Im US-Bergort Jackson Hole haben sich die führenden Notenbanker ab dem Donnerstag versammelt. Im Umfeld des Treffens hat eine Reihe von Ex-Kollegen der Amtsinhaber ausgesprochen, was diese nicht sagen dürfen, ohne eine Katastrophe auszulösen: dass die Geldpolitik am Ende ist. Solches war vom Ex-Chef der Schweizerischen Nationalbank (Philipp Hildebrand), dem Ex-Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (Vitor Constancio) und jenem der US-Notenbank (Stanley Fischer) zu vernehmen.
Vom Feuerchen zur Katastrophe
Auch die Staatschefs der führenden Industrienationen versammelten sich am Wochenende zum G-7-Treffen im französischen Biarritz. Was aus deren Umfeld zu vernehmen war, ist geradezu schockierend. Nicht nur fehlt eine Bereitschaft zu abgestimmten Konjunkturmassnahmen. Ausgerechnet der Präsident der USA – der führenden Schutzmacht der internationalen wirtschaftlichen Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg – tut alles, um ebendiese Architektur zu zerstören. Den Handelskrieg hat er in den letzten Tagen weiter verschärft. Und indem er glaubt, den Unternehmen befehlen zu können, wo sie investieren und produzieren sollen, verschärft er die schon bestehende Unsicherheit und den Abschwung noch weiter.
Es droht kein ökonomischer Grossbrand wie 2008, aber diesmal fehlt nicht nur eine Feuerwehr zum Löschen – ein Feuerwehrkommandant befeuert den Brand noch weiter. So kann auch ein kleines Feuerchen zur noch grösseren Katastrophe werden als jene vor zehn Jahren.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch