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Das grosse Missverständnis des Donald Trump

Ein Unternehmer ist nicht automatisch ein guter Staatsmann, wie Donald Trump beweist. Foto: Pablo Martinez Monsivais (AP)

Donald Trump kann Deals machen. Als Unternehmer versteht er etwas von Wirtschaft. Wer versteht, ein Unternehmen zu führen, eignet sich besonders gut als Wirtschaftspolitiker. Denn für den Erfolg der Gesamtwirtschaft ist schliesslich das Gedeihen der Unternehmen entscheidend.

So überzeugend dieses immer wieder vorgebrachte Argument klingt, so falsch ist es. Die Verwechslung der Bedürfnisse einer Volkswirtschaft mit denen eines Unternehmens birgt sogar grosse Missverständnisse und eine gefährliche Politik – eine Politik, wie sie Donald Trump betreibt.

Importe sind wichtiger als Exporte

Das beginnt beim Aussenhandel: Ein Unternehmer will seine Produkte verkaufen, um Gewinn zu erzielen. Zwar benötigt er Vorprodukte und Material, doch das generiert Kosten. Einkäufe will ein Unternehmer im Vergleich zu den Verkäufen möglichst gering halten. Es besteht daher, wie bei Trump, die Gefahr, auch den Aussenhandel so zu beurteilen: Exporte sind gut und machen das Land reicher, Importe sind schlecht und gehen auf Kosten der Volkswirtschaft. Ein Importüberschuss, wie ihn die USA ausweisen, ist für Trump deshalb ein Nettoverlust für die amerikanische Wirtschaft.

Der volkswirtschaftliche Zweck des Aussenhandels ist für ein ganzes Land aber nicht das Erzielen eines Gewinns, sondern die Förderung der Wohlfahrt für die Bevölkerung. In keinem Land ist der Aussenhandel dafür alleine entscheidend, spielt beim Unternehmen im Vergleich zur riesigen Binnenwirtschaft sogar eine relativ geringe Rolle. Und beim Aussenhandel geht es im Kern um einen Tausch von eigenen Gütern gegen solche aus dem Ausland, die im Inland nicht vorhanden sind oder im Ausland effizienter hergestellt werden können.

Man könnte sogar sagen, die Importe sind wichtiger als die Exporte, weil sie den Nutzen der Inländer im Vergleich zu einer Situation ohne Aussenhandel vergrössern. Die Exporte braucht es, um sich die Importe zu leisten. Ein Importüberschuss steht deshalb nicht für einen Verlust durch das Verhalten anderer Länder, als vielmehr dafür, über den eigenen Verhältnissen zu leben. Man verzehrt mehr Güter aus dem Ausland, als man dafür an eigenen eintauscht.

Der Sinn von Regulierungen

Ein Unternehmer strebt ausserdem einen möglichst hohen Gewinn an. Dieser ist einerseits von seinen Leistungen, der Produktivität seines Betriebs und der Beliebtheit seiner Produkte abhängig. Aber auch von Bedingungen in seinem Umfeld: etwa von den Regulierungen und von der Konkurrenzsituation. Doch Regulierungen verursachen unserem Unternehmer eine scharfe Konkurrenz und können seine Existenz gefährden, wenn andere ähnliche oder gleiche Produkte anbieten und dies kostengünstiger tun können. Sowohl gute Regulierungen als auch ein starker Wettbewerb sind aber im Sinn der Kunden und der Volkswirtschaft insgesamt.

Ein Unternehmer als Wirtschaftspolitiker hat aus all diesen Gründen kein besonderes Gespür für den Nutzen von Importen, guten Regulierungen und einem starken Wettbewerb. Donald Trump zeigt, dass sogar das Gegenteil der Fall sein kann.