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Nichts gelernt

Es sind Alan Greenspans berühmte zwei Worte: irrationaler Überschwang. Vor genau zwanzig Jahren, am 5. Dezember 1996, stellte der damalige US-Notenbankchef in einer Rede die Frage, wie man denn wissen könne, wann Vermögenspreise durch irrationalen Überschwang der Investoren übermässig aufgebläht werden. Die Antwort blieb er schuldig .

Allzu besorgt über eine Börsenblase kann er aber nicht gewesen sein, machte er in den Folgejahren doch keinerlei Anstalten, die Börsenparty vorzeitig zu beenden. Im Gegenteil: Die Asienkrise 1997, die Turbulenzen in Russland ein Jahr später und der Kollaps des US-Hedge- Funds LTCM lieferten immer wieder Gründe, die Zinsen nicht zu erhöhen und zusätzliche Liquidität ins System zu pumpen – und derweil die Aktienmärkte weiter in die Höhe zu treiben.

Mit Greenspan setzte sich im Fed eine neue Doktrin durch: Immer, wenn es an den Märkten kracht, wird eingeschritten. Exzesse hingegen werden akzeptiert. Ben Bernanke, der auf Greenspan folgte, sowie die aktuelle Fed-Vorsitzende, Janet Yellen, halten an dieser unrühmlichen Tradition fest. In einer Rede im Oktober sinnierte sie darüber, wie eine Wirtschaft «unter Hochdruck» zu lenken sei. Damit bestätigte sie einmal mehr, dass auch sie nur zögerlich an der Zinsschraube drehen wird – und neuerliche Übertreibungen an den Finanzmärkten bewusst in Kauf nimmt.

Das beweist, dass die Notenbanker nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Auch zwanzig Jahre und zwei Börsencrashs nach Greenspans «Irrational Exuberance»-Rede blasen die Währungshüter munter die Vermögenspreise auf, in der Hoffnung, der «Vermögenseffekt» werde Konsum und Konjunktur stimulieren. Doch mit jedem Zyklus steigt der Schuldenberg und damit die Unfallgefahr im Finanzsystem.

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