New Value wird wegen «schwerer Verstösse» gebüsst
Grund für die Busse ist eine «rechtswidrige Verwendung von liquiden Mitteln der Gesellschaft» durch den früheren VR-Präsidenten Rolf Wägli. Diese Transaktionen seien falsch verbucht worden.
(mdm) Wegen mehrerer Fehler im IFRS-Jahresabschluss 2010/2011 und im IFRS-Halbjahresabschluss 2011 spricht die Schweizer Börse SIX gegenüber der Beteiligungsgesellschaft New Value eine Busse von 25’000 Fr. aus.
Gemäss Informationen der Schweizer Börse SIX vom Freitag hat sie gegen New Value eine Untersuchung wegen Verletzung von Rechnungslegungsvorschriften durchgeführt. Materiell ging es dabei um «rechtswidrige Verwendung von liquiden Mitteln der Gesellschaft» durch den früheren VR-Präsidenten Rolf Wägli ( im Januar ist er zurückgetreten ). Diese Transaktionen seien falsch verbucht worden. Die jetzt ausgesprochene Busse ist die Konsequenz daraus.
Konkret betrifft die Sanktion eine nicht vorgenommene Wertberichtigung auf Finanzanlagen, den überhöhten Ausweis von flüssigen Mitteln, den zu hohen Ausweis von eigenen Aktien sowie diverse fehlende Offenlegungen.
Die Verfehlungen im Detail
Konkret schreibt die Börse in ihrem heute veröffentlichten Communiqué (PDF) von folgenden Mängeln:
Die flüssigen Mittel waren um CHF 3 Millionen bzw. 1685% überhöht ausgewiesen, da eine Darlehensforderung fälschlicherweise als Festgeld bezeichnet wurde.
Für eine Darlehensforderung von CHF 10 Millionen wurden keine Angaben zur Art und zum Ausmass von Ausfall-, Liquiditäts- und Marktrisiko offengelegt.
Der mit der Darlehensgewährung von CHF 13 Millionen an einen Schuldner mit ungenügender Bonität begangene Verstoss gegen das eigene Anlagereglement wurde nicht offengelegt.
Zusätzlich wurden im Halbjahresabschluss 2011 per 30. September 2011 von New Value AG die folgenden Verstösse gegen IFRS begangen: Eine Wertberichtigung von CHF 8 Millionen auf den unbesicherten Teil einer Darlehensforderung wurde unterlassen. Damit war die Darlehensforderung um 347% zu hoch und der Verlust im Halbjahr 2011 um 310% zu niedrig ausgewiesen.
Der Bestand an eigenen Aktien wurde um 156’894 Anteile bzw. 71% zu hoch angegeben, was zu einer fehlerhaften Berechnung des Ergebnisses je Aktie führte.
Wie die Börse weiter schreibt, habe New Value «insgesamt in schwerer Weise gegen die Vorschriften von IFRS sowie die Zusatzanforderungen für Investmentgesellschaften verstossen». Die Mängel in der Berichterstattung seien «auf erhebliche Organisationsmängel bei der New Value AG zurückzuführen».
New Value hat im Nachgang zu diesen Verstössen ihren Verwaltungsrat bereits vollständig neu besetzt.
Massive Verluste im Geschäftsjahr 2011/12
Das Unternehmen verbuchte im Geschäftsjahr 2011/12 massive Verluste, wie die Beteiligungsgesellschaft vorzeitig meldete. Der Wert des Eigenkapitals (Net Asset Value, NAV) betrug per Ende März aufgrund von Wertberichtigungen nur noch 18,3 (63,2) Mio. Fr. Der NAV pro Aktie sank 72% von 21 auf 5.90 Fr. Der Verlust summiert sich auf 44 Mio. Fr. resp. 14 Fr. je Titel.
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