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Neue Hoffnung auf einen Brexit-Deal

Die Übereinkunft hinsichtlich der Finanzindustrie basiere auf dem in der EU existierenden Equivalenz-System.

Premierministerin Theresa May ist zuversichtlich, dass die in Grossbritannien domizilierten Finanzdienstleister auch nach dem Austritt des Landes aus der Europäischen Union (EU) Zugang zu den europäischen Finanzmärkten haben. Wie heute «The Times» berichtet, soll May mit Brüssel eine vorläufige Vereinbarung erzielt haben.

Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Regierungskreise. Die Vereinbarung soll vorsehen, dass Finanzdienstleister Zugang zum europäischen Markt haben, solange die EU die britischen Finanzmarktregulierungen als äquivalent betrachtet.

Grosse Sorge der Banken

Die Unsicherheit um den künftigen Zugang zum europäischen Finanzmarkt war in den vergangenen Monaten eine der grössten Sorgen für Banken und Vermögensverwalter gewesen. Viele von ihnen haben bereits Notfallpläne erarbeitet und neue Standorte innerhalb der EU errichtet. In London fürchtete man deshalb einen grösseren Exodus von Bankenpersonal, was die Bedeutung des Finanzplatzes hätte schmälern können.

Bereits am Vortag war bekanntgeworden, dass Brexit-Minister Dominic Raab zuversichtlich sei, den Deal mit Brüssel bis 21. November abzuschliessen. Dies hat Raab gemäss Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Brief an den Brexit-Ausschuss im Parlament geschrieben.

Pfund wertet sich auf – zumindest kurzfristig

Das Pfund reagiert am Donnerstag positiv auf die jüngsten Berichte. Es setzt die Aufwärtsbewegung vom Vortag fort und gewinnt gegenüber Euro und Franken bis zu 1%. Zuletzt war die britische Valuta unter Druck geraten, weil sich die ursprünglich für den EU-Gipfel im Oktober geplante Brexit-Einigung verzögerte.

Marktbeobachter sehen die jüngste Bewegung allerdings eher skeptisch. «Wir haben schon zu oft von positiven Ansätzen gehört, die sich anschliessend in Luft auflösten», sagt Andy Scott vom Finanzberatungsunternehmen JCRA. «Der aktuellen Pfundrally könnte deshalb schnell mal die Luft ausgehen.»

Auch die Analysten von ING warnen davor, auf ein frühzeitiges «Weihnachtsgeschenk» zu hoffen, wie sie es bezeichnen. ING rechnet nach wie vor damit, dass ein Deal frühestens im Laufe des Dezembers oder allenfalls gar erst Anfang 2019 erzielt werden kann.

Wesentliche Brexit-Fragen bleiben ungelöst

Denn trotz der neuerlichen Annäherung sind wichtige Fragen im Verhältnis zwischen der EU und den Briten nach dem 29. März 2019 nicht geklärt. Im Zentrum steht nach wie vor die Frage, in welcher Form zwischen Irland und Nordirland Grenzkontrollen stattfinden. Diese rund 500 km lange Linie würde nach dem Austritt Grossbritanniens zur EU-Aussengrenze. Sowohl Irland wie Grossbritannien wehren sich jedoch gegen die Wiedereinführung von Grenzkontrollen.

Zudem ist auch offen, ob ein allfälliger Deal vom britischen Parlament den Segen erhält. Je mehr Konzessionen Premierministerin Theresa May gegenüber der EU eingehen muss, um zu einer Einigung zu gelangen, desto grösser ist das Risiko, dass das britische Unter- und Oberhaus den Deal ablehnt.