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Nervosität

Bei Gary Cohn war Schluss. Während Monaten konnte nichts den Aufwärtsdrang an den Börsen stoppen. Die Ausweitung der Russland-Untersuchungen des US-Sonderermittlers Robert Mueller, die Krise um Nordkorea, die zunehmend grotesken Ausfälligkeiten Donald Trumps: In ihrer Selbstgefälligkeit nahmen die Marktteilnehmer alles hin.

Sogar die Rücktritte diverser Konzernchefs aus den Beratergremien des Präsidenten quittierten die Märkte zunächst mit Indifferenz. Bis am Donnerstag schliesslich das Gerücht kursierte, Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn trete zurück. Die Nachricht, obwohl aus dem Weissen Haus rasch dementiert, provozierte an den New Yorker Börsen den grössten Kursrückschlag seit drei Monaten.

Während Monaten war die «Trump Rally» an den Börsen von einem Faktor getrieben: Hoffnung. Seit der Wahl des unkonventionellen US-Präsidenten im November 2016 hielt sich unter Investoren hartnäckig die These, Trump sei gut für die Wirtschaft. Mit dem republikanisch dominierten Kongress sollte er eine Steuerreform umsetzen, in die Infrastruktur investieren und die Konjunktur befeuern.

Sieben Monate nach Trumps Amtsübernahme ist evident: Er hat nicht eines seiner Ziele erreicht. Wie ein irrer König kündigt der Präsident reihenweise Erlasse an, doch sogar mit seiner eigenen Partei im Kongress befehdet er sich – was die Chancen der Steuerreform schmälert.

Das Rücktrittsgerücht um Cohn, den früheren Chef von Goldman Sachs, war ein Warnschuss. Denn wenden sich die Erwachsenen in Trumps Administration – Cohn, Verteidigungsminister Mattis, Sicherheitsberater McMaster, Stabschef Kelly, Aussenminister Tillerson – vom Präsidenten ab, droht die Implosion. Spätestens dann ist es mit der Selbstgefälligkeit an den Börsen vorbei.