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Nebenwerte beweisen defensiven Charakter

Es war ein gutes Jahr für Brauereien.

Die Turbulenzen an den Hauptbörsen haben im November ihre Spuren im ausserbörslichen Markt hinterlassen. Gemessen an dem von der BEKB errechneten OTC-X-Liquidity-Index ergab sich ein Minus von knapp 0,8%. Seit Jahresbeginn liegt das Barometer für die liquidesten Nebenwerte jedoch mit knapp 2% im Plus, während der vergleichbare SPI Extra mehr als 16% verloren hat. Es zeigt sich wieder einmal, dass die ausserbörslich gehandelten Aktien in turbulenten Zeiten ein sicherer Hafen sind.

Der Handel auf OTC-X belebte sich im November zum Vormonat deutlich. So stieg das Volumen gegenüber Ende Oktober mehr als 22% auf 16,7 Mio. Fr. Auch die Anzahl Abschlüsse lag mit 698 auf hohem Niveau. Obwohl bei einzelnen Titeln Abgabedruck spürbar war, wurden die Papiere ohne grosse Kursabschläge bei teilweise anspruchsvollen Volumen vom Markt gut absorbiert. Dies zeigt, dass das Interesse an den ausserbörslichen Aktien nach wie vor intakt ist.

Gesamthaft steuert der ausserbörsliche Markt mit einem Handelsvolumen von 171,2 Mio. Fr. per Ende November auf das zweitbeste Jahr seit Bestehen der Handelsplattform OTC-X zu.

Tourismusaktien laufen gut

Auf der Gewinnerseite waren wieder einige Tourismusaktien zu finden. Dies überrascht wenig, denn die bisher bekannten Zahlen aus dem Tourismussektor lassen auf ein weiteres Rekordjahr für die Branche hoffen. In der Sommersaison konnten die Schweizer Hoteliers von Mai bis Oktober mit 22 Mio. rund 3,1% mehr Logiernächte als im Vorjahr verbuchen.

Auch die Schweizer Hotelgruppe Sunstar (–1,0% auf 850 Fr.) profitierte von diesem Trend. So berichtete das Unternehmen für diesen Zeitraum über das beste Sommerergebnis seiner Geschichte. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2018/19 um 2,3% auf 22,6 Mio. Fr. Die Anzahl der Logiernächte erhöhte sich 1,2% auf 159‘700. Für die gute Entwicklung sei insbesondere die Nachfrage aus Asien (+12%) und den Golfstaaten (+14%) verantwortlich gewesen, erklärte die Gesellschaft.

Beliebte Bergbahnen

Kursmässig profitiert haben hingegen die Titel des Bahn- und Schifffahrtsunternehmens BLS (+20%), der Rigi-Bahnen (+14,1%) und der Weissen Arena (+12,5%). Die BLS Schifffahrt hatte Ende November bekannt gegeben, dass in diesem Jahr bisher 1,09 Mio. Fahrgäste transportiert wurden – so viele wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr. Auch die Rigi-Bahnen kündigten in einem Interview für 2018 ein weiteres Rekordjahr an. Nun warten allerdings alle Akteure auf den Start der Wintersaison. Die Buchungszahlen für die Festtage sind zwar positiv. Allerdings muss nun noch ausreichend Schnee fallen, damit die Bergbahnen an die gute Wintersaison 2017/18 anknüpfen können.

Ein weiterer Kursgewinner im November waren die Aktien der Thurella Immobilien (+8,6%). Die Aktiengesellschaft war im Frühjahr aus der Abspaltung der Immobilien nach dem Verkauf der Getränkesparte von Thurella an das kotierte Nahrungsmittelunternehmen Orior entstanden. Mitte November stimmte die Gemeindeversammlung der Umzonung für das ehemalige Firmenareal in Egnach zu. Sobald auch der Gestaltungsplan genehmigt ist, wird ein Investor das Areal von Thurella Immobilien kaufen und bebauen. Die Gesellschaft dürfte dann liquidiert und die überschüssigen Mittel an die Aktionäre zurückgeführt werden.

Gutes Jahr für Brauereien

Mit Zahlen warteten auch die Brauereien Schützengarten (PS –2,5% auf 5800 Fr.) und Falken (+6,9% auf 15‘500 Fr.) auf. Die St. Galler Brauerei Schützengarten konnte dank des sehr heissen Sommers den Bierverkauf im Geschäftsjahr 2017/18 2,3% steigern. Auch der Umsatz stieg 3,7% auf 88,2 Mio. Fr. Unter dem Strich verblieb ein um 4,8% höherer Gewinn von 3,3 Mio. Fr.

Die Brauerei Falken konnte im Geschäftsjahr 2017/18 ihre Einnahmen um 2,3% auf 21,3 Mio. Fr. steigern. Aufgrund von höheren Betriebsaufwendungen ging das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) 44,8% auf 1,3 Mio. Fr. zurück. Unter dem Strich verblieb dennoch ein Reingewinn von 0,3 Mio. Fr.

Umfeld bremst Bernexpo

Grosse Handelsvolumen wurden auch bei den Aktien des Berner Messebetreibers Bernexpo Holding (unv., 440 Fr.) verzeichnet. Die Aktie des Unternehmens war aufgrund der schwierigen Entwicklung im Messesektor und der wiederholten Gewinnwarnung der kotierten MCH Group unter Druck geraten. Allerdings hat das Management in Medienberichten ein stabiles Geschäftsergebnis für 2018 angekündigt. Zudem plant die Bernexpo Groupe, sich von der Tochtergesellschaft Messepark Bern und damit von den Messehallen zu trennen. Ein Käufer für die Immobilien wird derzeit gesucht. Sollte der Verkauf gelingen, steht die Entwicklung des Messe- und Veranstaltungsgeschäfts allein im Fokus der Gesellschaft.

In den verbleibenden Wochen bis zum Jahresende sollte der Handel insbesondere von Portfolioarrondierungen geprägt sein. Sofern die starke Volatilität an der Hauptbörse anhält, dürften die defensiven Qualitäten der ausserbörslich gehandelten Aktien weiter an Bedeutung gewinnen. Wie die Vergangenheit zeigt, lassen sich Börsenkrisen mit einer Auswahl an soliden Nebenwerten gut überstehen.