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«Nachhaltig anlegen» wird nachhaltig

Der Weg um die Nachhaltigkeitsperspektive systematisch in den Anlageprozess zu integrieren, ist ein steiniger.

Nachhaltiges Investieren läuft gemeinhin unter dem Begriff ESG – Environmental, Social and Corporate Governance. Es bezieht sich auf verantwortungsvolles Anlegen mit Rücksicht auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. Das CFA Institute, der führende globale Berufsverband für Investmentmanager und professionelle Investoren, und die Principles for Responsible Investment (PRI), eine 2006 gegründete Investoreninitiative in Partnerschaft mit der Uno, haben den Stand der ESG-Integration im Anlageprozess untersucht. Am Donnerstag wurden die Ergebnisse für die Region Europa, Nahost und Afrika (Emea) in Genf vorgestellt. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Branchenverband Swiss Sustainable Finance (SSF).

Kein Renditeverzicht, im Gegenteil

Christian Dreyer, CEO der CFA Society Switzerland, fasste Präsentation und Diskussion wie folgt zusammen: «Unter führenden Marktteilnehmern ist die Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Anlageprozess schon so weit fortgeschritten, dass die Angst vor Underperformance der Vergangenheit angehört. Im Gegenteil werden ESG-Kriterien zunehmend als Chance gesehen, eine Mehrrendite zu erzielen.»

Matt Orsagh, Director Capital Markets Policy des CFA Institute, strich die zahlreichen Fallstudien hervor, die im Bericht detailliert beschrieben sind – für Aktien, für Unternehmensanleihen und für Regierungsbonds. Renditeverzicht beim nachhaltigen Anlegen war vielleicht in den Anfängen vor rund zehn Jahren, als die Idee geboren wurde, ein Thema. Aber nicht mehr heute.

Christopher Greenwald, Leiter Sustainable Investment Research and Corporate Engagement von UBS Asset Management, zeigte am Beispiel des Fixed-Income-Bereichs auf, wie die grösste Schweizer Bank bei der Selektion nach ESG-Kriterien vorgeht. Datenmaterial sei mehr als genug vorhanden, die Herausforderung sei, sich auf wenige, relevante Faktoren zu konzentrieren. Er verwies darauf, dass zwischen Kreditqualität und ESG-Sensibilität eine Korrelation bestehe. Im Anleihenbereich diene die Nachhaltigkeitsselektion vor allem zum Risikomanagement, zur Minimierung der Abwärtsrisiken. Bei Aktien gehe es inzwischen auch darum, Gelegenheiten wahrzunehmen, sprich: Alpha zu generieren.

Führungsrolle der Schweiz

Am stärksten ausgereift ist die Integration von ESG-Kriterien derzeit in der Emea-Region. Die Studie belegt, was in der Praxis schon länger zu beobachten ist: Viele der Pioniere in diesem Bereich kommen aus Europa. Die Schweiz, das zeigen auch Untersuchungen von Swiss Sustainable Finance, nimmt dabei eine Führungsrolle ein.

Gleichwohl ist noch viel zu tun, um die Nachhaltigkeitsperspektive systematisch in den Anlageprozess zu integrieren. Darin waren sich in der Rhonestadt alle Experten einig. Das gilt für den Anlageprozess selbst, aber vor allem auch für den Weg vom Konzept zum Berater und zum Kunden. Bei der ESG-Integration gibt es keinen Königsweg, lautet ein Fazit. Das Thema wird so vielfältig interpretiert und ausgelegt, dass auch der Weg zu einem einheitlichen Standard ein steiniger ist. Immerhin – die Richtung stimmt, und das ist nicht wenig.

Die Studie «ESG Integration in Europe, The Middle East and Africa: Markets, Practices and Data» ist auf der Homepage des CFA Institute aufgeschaltet, genauso wie der Report über Amerika.