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Morgenröte über dem SMI

Dieser Titel stellt wohl eine Provokation an den Zeitgeist dar. Das ist gut so. Fast alles, was ich über die Börsen derzeit lese, zeugt von einer zu oberflächlichen Analyse. Ich gebe zu, dass ich falschliegen kann. Das steht jedem zu, der in irgendeiner Weise an und mit der Börse arbeitet. Doch man muss den Mut haben, seine Meinung klar zu artikulieren.

Diese lautet, dass die Turbulenzen, die zurzeit zu beobachten sind, nicht in einen kurz bevorstehenden Bärenmarkt münden werden, ja nicht einmal zwingend einen solchen herbeiführen müssen. Sie sind wie Erdbeben, die von Verschiebungen tektonischer Platten ausgelöst werden. Die Platten sind die Sektoren, in denen Präferenzverschiebungen stattfinden.

Defensiv wieder gefragt

Ihre Nebenwirkung wird sein, dass der SMI seine bald dreijährige relative Schwäche zum MSCI Welt und seinen fünf Jahre alten Abwärtstrend relativ zum S&P 500 beendet, dass eine gute Chance besteht, dass es zu einem relativen Aufwärtstrend kommt, und dass der aktuelle Stand kaum unterboten wird. Ein- bis niedrige zweistellige Kursgewinne sind realistisch.

Die tektonischen Verschiebungen bestehen in einer Abstrafung zyklischer Sektoren und Industrien und einer Bevorzugung sogenannt defensiver wie Healthcare, darunter auch Pharmaaktien, und von Consumer Staples, darunter Getränke- und Lebensmittelwerten. Damit sind knapp zwei Drittel der Kapitalisierung des SMI in Zukunft vermutlich im Aufwind.

Am 7. März hatte ich eine Kolumne unter dem Titel «Der Rucksack lastet auf dem SMI» geschrieben, in der auf den nachteiligen Sektormix hingewiesen wurde. Im Oktober drehte sich das Blatt. Einem Minus von 9,5% des MSCI Welt steht ein solches von 3,6% des SMI gegenüber. Seit dem 15. Oktober hat der SMI im Gegensatz zu anderen Indizes keine neuen zyklischen Tiefstmarken notiert.

Der DJ Stoxx Food & Beverage notierte am Freitag 1,7% über dem Stand vom 15. Oktober. Der DJ US Food & Beverage hatte 1% zugelegt, Consumer Non-Cyclical 1,4%, und der stärkste Zweig des Sektors, Tobacco, ist seit Juli 2018 am Steigen und hat 15% angezogen, wovon 7% allein auf den Oktober entfallen. Derweil verlor der DJ US Technology im Oktober 10,4%, was ihm für das Jahr bis Freitag einen Gewinn von 6,9% beliess. Europa holt dank dem Sektormix zu den USA auf, und der SMI gehört aus dem gleichen Grund zur europäischen Speerspitze.

Angeschlagener SMIM

Im Gegensatz zum SMI ist der SMIM stark angeschlagen, was aber kaum überraschen kann, wurde doch bereits in der Kolumne vom 13. Juni («Die Schwachstellen des SMIM») meine negative Beurteilung dieses Segments kundgetan. Überdies leidet der SMIM darunter, dass Industrieaktien ein hohes Gewicht darstellen. Dieses Segment wird auf absehbare Zeit einen schweren Stand an den Börsen haben.

Ferner gehören rund um den Globus die Aktien der kleineren und der mittelgrossen Unternehmen zu den Verschmähten. Das kommt darin zum Ausdruck, dass die ungewichteten Indizes deutlich schlechtere technische Werte aufweisen als ihre gewichteten Pendants. So weist beispielsweise der ungewichtete MSCI Welt in meinem System ein Rating auf, das dem Faktor von lediglich 0,93 gegenüber dem gewichteten MSCI Welt entspricht. Auch vorübergehende Rallys im SMIM werden ihn aus der Gefangenschaft der Geschmähten nicht befreien.