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Modi und Widodo müssen liefern

Die Wähler der grössten und der drittgrössten Demokratie der Welt haben zu verstehen gegeben, dass sie einen wirtschaftlichen Neuanfang wollen. Joko Widodo, dessen vom Gegenkandidaten angefochtene  Wahl zum indonesischen Präsidenten am Donnerstag vom obersten Gerichtshof bestätigt worden ist, muss nun mit Taten beweisen, dass er das in ihn gesetzte Vertrauen auch verdient.

Dabei gibt es kaum Zweifel, dass der frühere Gouverneur der Hauptstadt Jakarta die mit Abstand grösste südostasiatische Volkswirtschaft durch tiefgreifende Reformen auf Vordermann bringen will. Dasselbe trifft auch auf den im Mai zum Ministerpräsidenten Indiens gewählten Narendra Modi zu, dem die Börse Mumbai mit einer seit dem überwältigenden Wahlsieg verzeichneten Avance von rund 20% reichlich Vorschusslorbeeren geschenkt hat.

Viel Zeit, den Beweis für ihre Durchsetzungskraft mit radikalen Weichenstellungen anzutreten, bleibt dabei weder Modi noch Widodo. Denn sowohl Indonesien wie auch Indien kämpfen mit hartnäckigen Zahlungsbilanzdefiziten, die beide Länder vor zwölf Monaten schon einmal nahe an den Rand des wirtschaftlichen Abgrunds gebracht haben. Unmittelbare Ursache für die Stresssituation war die Mitte 2012 scheinbar kurz bevorstehende radikale Wende in der amerikanischen Geldpolitik, was einen Abfluss von Kapital aus den Schwellenländern auslöste. Besonders davon betroffen waren Indien und Indonesien, die seit Jahren mit schweren strukturellen Problemen ringen.

Sowohl Widodo wie auch Modi haben auf lokaler Ebene gezeigt, dass sie ein investitionsfreundliches Klima und damit auch Wirtschaftswachstum herstellen können. Der bürgernahe Widodo hat sich in Jakarta durch die Korruptionsbekämpfung und die Verbesserung der Infrastruktur hervorgetan, während es Modi als Chefminister des Bundesstaats Gujarat gelungen ist, die legendär schwerfällige indische Bürokratie zu vereinfachen und damit Kapital anzulocken.

Doch Hoffnungen, das Gujarat-Modell würde jetzt schnell auf nationaler Ebene umgesetzt werden, sind bisher nur teilweise erfüllt worden. Spürbare Fortschritte gab es etwa in der Vereinheitlichung der Konsumsteuer. Modi hat jedoch bisher einen weiten Bogen um das äusserst kostspielige, aber politisch heikle Dossier der Lebensmittel-, Dünger- und Treibstoffsubventionen gemacht, die – ähnlich wie im Fall Indonesiens – massgeblich für die wachsenden Staatsschulden verantwortlich sind. Hier stösst Modi auf grossen Widerstand, den er nur unter Aufbietung all seiner politischen Künste überwinden kann.

Schliesslich wird Indiens Premierminister aber daran gemessen, ob  er sich gerade in dieser Frage durchsetzen kann. Dasselbe gilt für Indonesiens neuen Lenker Widodo, der versprochen hat, über die kommenden drei Jahre die Subventionen insgesamt um 50 Mrd. $ zu kürzen. Die Frage bleibt dabei allerdings offen, ob der Markt trotz des bisherigen Applauses die Geduld aufbringt, sehr lange auf Reformen zu warten.

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