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Mode trifft Design

Akris-Chefdesigner Albert Kriemler lässt die Puppen tanzen: Backstage an der Pariser Modeschau.

Zurückhaltende Raffinesse, fliessende Eleganz, strenge und kühle Noblesse waren immer Albert Kriemlers Handschrift. Nicht von ungefähr zählen Ladies wie Fürstin Charlène von Monaco, die frühere US-Aussenministerin Condoleeza Rice oder Bundesrätin Doris Leuthard zu den Kundinnen des Schweizer Modemannes, der es wie kein Zweiter versteht, Funktionalität mit Luxus zu verbinden.

Schon in der Vergangenheit liess sich der Akris-Kreativchef von Kunst und Architektur inspirieren. Museumsbesuche auf seinen Reisen sind für ihn Must und Passion. So traf er vor drei Jahren im New Yorker Whitney Museum auf Werke der kubanisch-amerikanischen Künstlerin Carmen Herrera und war auf der Stelle derart von ihren minimalistischen Bildern fasziniert, dass er gleich mehrere davon in Kleider für die Kollektion 2017 übersetzte (nachdem er übrigens die damals Hundertjährige persönlich aufgesucht hatte).

Ein Jahr zuvor waren es Bauten des japanischen Architekten Sou Fujiumoto, die die Akris-Kollektion prägten. Und früher bereits applizierte er Werke des schottischen Malers Ian Hamilton Finlay als Fotoprints oder liess sich beim Entwerfen von Bildern der Bianca Jagger inspirieren. «Inspiration ist etwas, was passiert.»

Jetzt hatten es ihm also die gutgelaunten Farben, Muster und Zeichnungen des amerikanischen Designers und Textilkünstlers Alexander Girard (1907–1993) angetan, auf den er 2016 beim Besuch des Vitra Design Museums auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein aufmerksam wurde*.

Die Schau hat Kriemler so begeistert, dass er drei Mal dorthin zurückkehrte und sogleich Ideen für seine Sommerkollektion 2018 hatte. «Inspiration ist etwas, was passiert, ohne dass man es planen kann», sagt er. «Bei diesem Besuch ist es passiert! Ich war fasziniert von seinem kreativen Genie und liebe seine reichen Farben und seinen Abenteuersinn. Seine Farben sind kraftvoll, aber nie laut.» So kam es zur einmaligen Zusammenarbeit von Akris mit Vitra, die den gesamten Girard-Nachlass hütet und mehrere Objekte des Designers noch heute als Re-Editionen herausgibt.

Darunter die farbenfrohen Wooden Dolls. Die handbemalten Holzpuppen von 15 bis gegen 40 Zentimetern Höhe hatte Girard 1953 ursprünglich für sein Haus in Santa Fé als Dekoration selbst hergestellt. Aber auch grafisch und geometrisch gemusterte Stoffe des Künstlers und selbst Entwürfe und Skizzen von ihm haben den Modedesigner inspiriert. Wie heitere Collagen hat er Details aus Girards Werken auf seine eigenen Kreationen übertragen. Albert Kriemler: «Die Auswahl ist intuitiv, ich treffe sie nach Gefühl, und ich hoffe, damit zu überraschen.

Eine Arbeit inspiriert in diesem Moment sofort zu einem Kleid oder einer Tasche, zu einem Material oder zu einem Stoff. Es ist spannend, eine Sperrholzskulptur in ein Chiffonkleid zu übersetzen, ein abstraktes Ölbild in ein Abendkleid oder eine von Girards typografischen Skizzen in ein Neopren-Relief auf Leder für unsere Ai Bag. So kann auch eine klassische St. Galler Stickerei jedes Mal eine neue, moderne Erscheinung bekommen.» *Nach Weil am Rhein ist die Ausstellung «Alexander Girard. A Designer’s Universe» des Vitra Design Museums seit Juni 2017 auf Tour. Nächste Termine: 20. 6. Bis 9. 9. 2018 Berkeley Art Museum, 3. 5. Bis 27. 10. 2019 Museum of International Folk Art Santa Fé.

www.vitra.ch