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Mitläufer-Risiko

Kursverluste schmerzen – besonders schlimm aber ist der «Phantomschmerz» verpasster Kursgewinne. Zu früh ausgestiegen oder gar nicht erst dabei gewesen, weil die Bewertung viel zu hoch ist? Das lässt Privatanleger und Profis gleichermassen verzweifeln, Erstere für sich im stillen Kämmerlein, Letztere im Kundengespräch. Der naheliegende Schluss: auf das Momentum setzen, will heissen, die Trends mitmachen. Was gut gelaufen ist, läuft auch weiter gut, die Bewertung spielt keine Rolle.

Wer als Mitläufer in den letzten Jahren so gehandelt hat, ist belohnt worden und wird weiter belohnt , wie etwa die Titel von Straumann zeigen, dem Hersteller von Zahnimplantaten. Die Papiere haben sich jüngst nochmals klar verteuert, obwohl sie schon zuvor hoch bewertet waren. Defensive und zyklische ­Titel werden dagegen links liegen gelassen, seien sie auch noch so billig.

Im Trend liegen hochqualitative Wachstums­titel, gemieden wird seit Langem schon das Value-Segment, also die Strategie, die sich an Unter- respektive Überbewertungen orientiert. Ab 2009 gerechnet hat die Outperformance von Wachstum- gegenüber Value-Ansatz nahezu ein Ausmass erreicht, wie es zuletzt zum Höhepunkt der Internetblase im Jahr 2000 zu beobachten war, warnen die Analysten von Morgan Stanley.

Momentum funktioniert aber nur, solange es da ist. Das Risiko, den Ausstieg zu verpassen, ist jedoch umso höher. Mit steigenden Bewertungen wächst die Fallhöhe. Der «Phantomschmerz», nicht dabei gewesen zu sein, kann sich schnell als wohltuend herausstellen. Dann nämlich, wenn ein wirklich schmerzhafter – weil realer – Absturz zu verkraften ist. Nur ist dessen Zeitpunkt ebensowenig prognostizierbar. Mitläufer können mitlaufen, müssen sich dieses Risikos einfach bewusst sein.