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Mit Aktien auf die Blockchain wetten

Blockchain: Ein wichtiges Zukunftsthema.

In Blockchain-Aktien investieren? Die Technologie hinter Bitcoin ist für viele Unternehmen ein wichtiges Zukunftsthema. Aber Anleger, die an der Börse früh in den Hype investieren wollten, haben sich die Finger verbrannt. Als der Preis von Bitcoin und damit die Begeisterung ihren Höhepunkt erreicht hatte, sind Unternehmen auf den Zug aufgesprungen – ohne anhaltenden Erfolg.

So hat die kotierte Eastman Kodak, früher Hersteller von Fotofilmen, im Januar 2018 angekündigt, einen Blockchain-basierten KodakCoin herauszugeben, um Fotografen die schnelle Lizenzentschädigung zu ermöglichen. Die Ankündigung hatte dem Aktienkurs einen gewaltigen Schub eingebracht. Seitdem scheint der Coin über das Beta Testing nicht hinausgekommen zu sein. Der Kurs ist seit dem Hoch im Januar 2018 fast 80% eingebrochen.

Einen noch grösseren Kursrutsch nach der «Ausrichtung auf die Blockchain» hat der New Yorker Getränkehersteller Long Island Iced Tea hingelegt. Im Dezember entschied das Management, das Unternehmen in Long Blockchain Corp. umzubenennen. Der Aktienkurs sprang in kurzer Zeit um mehr als 200% nach oben. Seit dem Hoch im Dezember notierte er zeitweise 99% tiefer.

Bitcoin notiert momentan etwa 70% niedriger als zum Allzeithöchst im Dezember 2017.

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Nur wenige Unternehmen des Blockchain-Universums sind kotiert. Das Feld wird durch Start-ups dominiert – finanziert mit Risikokapital.

Dass es auch ohne Hype sinnvolle Anwendungen gibt – und man sie auch an der Börse findet –, ist die Idee hinter einem börsenkotierten Fonds (ETF) auf Blockchain-Aktien. Er wird seit März vom Fondshaus Invesco angeboten. Die Schwierigkeit dabei: Bei den grossen Indexhäusern gibt es keine Sektorgruppierung «Blockchain», an der sich ETF-Anbieter orientieren könnten.

Invesco ist deswegen eine Zusammenarbeit mit dem Spezialisten Elwood Asset Management eingegangen, um einen Korb aus Blockchain-Titeln zu konstruieren. Darauf basiert der Invesco Elwood Global Blockchain ETF, der im Moment etwa 48 Unternehmen hält.

Viele «reine» Blockchain-Gesellschaften gebe es noch nicht, erklärt Bin Ren, CEO von Elwood Asset Management, gegenüber FuW: «Wir sind bei der Implementierung von Blockchain-Technologien immer noch in einer sehr frühen Phase. Die Unternehmen haben ja wirklich erst vor zwölf bis achtzehn Monaten an den Technologien zu arbeiten begonnen.»

Elwood suche Unternehmen danach aus, was für Engagements in Blockchain-Projekten sie an die Öffentlichkeit kommunizieren. «Danach folgt die arbeitsintensive Aufgabe, abzuschätzen, ob die Projekte einen signifikanten Effekt auf das Unternehmensergebnis haben werden», berichtet Bin Ren. Dabei solle der Effekt typischerweise in den nächsten achtzehn Monaten eintreten.

«Kein Aufschlag für Blockchain-Potenzial»

Warum sollte man in solch einen ETF investieren? Bin Ren beobachtet: «Die Märkte messen dem Potenzial von Blockchain-Technologien im Moment einen Wert von fast null zu.» Investiere man in den Blockchain-Index, habe man eine «kostenlose Call-Option» auf das Gewinnpotenzial – mit einer Absicherung vor Verlusten.

Ren führt aus: «Wenn die Blockchain-Technologie keinen zusätzlichen Wert bringt, hält der Investor immer noch ein global diversifiziertes Portfolio von kotierten Unternehmen.» Blockchain-Anwendungen würden aber zusätzliches Potenzial an Performance bringen.

Institutionelle Investoren seien an dem ETF interessiert, da sie oft Exposure zu Kryptowährungen suchten, sie aber nicht direkt halten könnten. «Unser Index hat etwas Korrelation zum Bitcoin-Kurs wegen der Unternehmen, die im Schürfen – Mining – von Bitcoin aktiv sind.» Diese seien ein gehebeltes Exposure zum Preis von Kryptowährungen. Ausserdem hingen die Kurse der Halbleiterhersteller am Bitcoin-Preis: «Sie versorgen Mining-Unternehmen mit der nötigen Hardware.»

Über das vergangene Jahr ist die Korrelation des Index zum Bitcoin-Preis mit 0,2 aber gering. Weit grösser ist die Korrelation mit dem weltweiten Aktienindex MSCI World.

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Schaut man die Indexperformance seit Juli 2017 an, gab es zu Hochzeiten von Bitcoin noch ein Performanceplus gegenüber dem MSCI World. Doch diese Prämie hat sich mit dem Einbruch des Bitcoin-Preises schnell verflüchtigt – seitdem läuft die Performance sehr ähnlich wie der Weltindex.

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IT und Finanz unter den grössten Titeln

Der Blockchain-Index von Elwood basiere «so weit wie möglich auf quantifizierbaren Datenpunkten», betont Bin Ren. Aber «oft müssen wir uns auf begründete Schätzungen unserer Analysten abstützen – die Erfahrungen in der Blockchain-Technologie und in der Unternehmensanalyse kombinieren».

Unter den grössten zehn Mitgliedern finden sich grossteils IT-Unternehmen, darunter Halbleiterhersteller wie TSM und AMD. Bei den eigentlichen Blockchain-Anwendungen ist das Finanzwesen mit drei Titeln gut vertreten.

Die Sektorklassifikation des viertgrössten Titels, Riot Blockchain, als Gesundheitstitel ist veraltet: Das Unternehmen hiess zuvor Bioptix und war im Geschäft mit Lizenzen für Veterinärmedizin aktiv. Ähnlich wie die Eisteefirma aus New York benannte man sich um und macht nun in Blockchain. Es wurde ein Rechenzentrum zum Bitcoin-Mining aufgebaut.

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Sich wandelndes Portfolio erwartet

Der hohe IT-Anteil zeigt sich auch bei der Sektorverteilung des gesamten Portfolios. Auf Platz zwei folgt mit mehr als 20% das Finanzwesen – darunter neben Banken die Börsen CME, ICE, Nasdaq und CBOE.

Was auffällt: Ausser britischen Unternehmen sind keine europäischen Gesellschaften vertreten.

Das Portfolio wird sich mit der Zeit aber stark verändern, glaubt Bin Ren. «Im Unternehmensumfeld sind die frühsten Anwendungen der Blockchain-Technologien im Zahlungsverkehr.» Doch der zweite Schritt würde länger dauern: «Dabei geht es um die Anwendung der Technologie auf Wertschöpfungsketten.» Die Blockchain würde dann verwendet, um Lieferinformationen über viele Gegenparteien zu verfolgen.

Die dritte Stufe seien dann Medienunternehmen. «In unserem Index ist das Exposure zu Medienunternehmen noch nahe null, aber das wird sich mit der Zeit ändern», sagt der CEO von Elwood. «Das Geschäft der Medien- und Unterhaltungsanbieter wurde durch Technologiefirmen wie Netflix und Spotify unter Druck gebracht. Ihnen gehören die Verbreitungskanäle nicht mehr, und sie haben deswegen keinen Zugriff auf Daten zum Kundenverhalten mehr.» Die Anbieter der Inhalte wollten Blockchain-Lösungen umsetzen, um wieder die direkte Verbindung zum Kunden zu schaffen.

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Bisher ist das Investieren in Blockchain eine Wette, dass sich die Technologie tatsächlich durchsetzt. Aber selbst wenn sie es denn schafft, ist nicht klar, welche Titel vorne dabei sein werden. Zum Vergleich: Viele Unternehmen, die in der Anfangsphase des Internets früh dabei waren, konnten sich nicht durchsetzen. Der ETF von Invesco könnte also langfristig einen Vorteil bieten. Ob dieser dann tatsächlich eintritt, ist aber mit sehr vielen Unsicherheiten behaftet.