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Mexiko läuft Brasilien den Rang ab

Wirtschaftlich hat Mexiko die besseren Perspektiven: Der Mexikaner Dos Santos zieht an Brasiliens Marcelo vorbei.

Vor fünf Jahren schrieb Brasilien Geschichte: Getrieben vom Rohstoffboom, wuchs das Pro-Kopf-Einkommen des grössten lateinamerikanischen Landes im Jahr 2009 auf 8400 $ und übertraf so zum ersten Mal seit 1998 wieder das von Mexiko. Das mit 200 Mio. bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas überholte bald Grossbritannien als sechstgrösste Volkswirtschaft. - Doch seither ist viel passiert.

Nach Schätzung des Internationalen Währungsfonds dürfte die alte Hierarchie auf dem Neuen Kontinent schon 2013 wieder hergestellt sein: Mexikos BIP pro Kopf betrug im vergangenen Jahr umgerechnet 11 200 $, rund 240 $ mehr als das von Brasilien. Natürlich spielen Währungseffekte eine Rolle. Sie ändern aber nichts an der Tatsache, dass das Pendel jüngst wieder zugunsten Mexikos ausgeschlagen hat.

Konsumboom, Wettbewerb

Die beiden grössten Volkswirtschaften Lateinamerikas haben in den vergangenen Jahren wirtschaftspolitisch völlig unterschiedliche Wege eingeschlagen.

Brasilien jedoch habe vieles falsch gemacht und versucht, die Nachfrage der Konsumenten zu stimulieren. Über Jahre hätten höhere Mindestlöhne die Wettbewerbsfähigkeit erodiert, sagt Bernard. Zwischen Mitte 2011 und Ende 2012 hat die brasilianische Zentralbank den Leitzins von über 12% fast halbiert, trotz zu hoher Inflation.«Wegen Subventionen für alle möglichen Gruppen und Industrien hat sich der Staatshaushalt verschlechtert. Auch die Infrastruktur wurde vernachlässigt», erklärt Bernard.

  • «Volkswirtschaftlich könnte man sagen, Mexiko war das Deutschland Lateinamerikas, Brasilien verhielt sich eher wie der Süden der Eurozone», bringt es Lionel Bernard auf den Punkt; er ist Aktienfondsmanager bei Amundi und hat lange in Brasilien gelebt. Während in Brasilien ein kreditgetriebener Konsumboom das Wachstum angekurbelt habe, habe es in Mexiko keinen übertriebenen Konsum gegeben. Das Lohnwachstum sei gering geblieben, die Wettbewerbsfähigkeit sei aufrechterhalten worden.

  • «Am wichtigsten ist, dass die Mitte-rechts-Allianz jetzt die richtigen Reformschritte unternommen hat», ist Bernard überzeugt. Vor allem die Energiereform werde das Land prägen.

  • Nun hat das Land wenig Wachstum und hohe Inflation. Investoren setzten daher schon länger lieber auf Mexiko. Gefragt sind dort nicht nur Anleihen, auch der Aktienmarkt gehört unterdessen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 zu den teuersten weltweit.

Profiteure der Reformen

Das ist die Krux für Anleger. Mexiko ist auf gutem Weg, die Aktien sind aber zu teuer. Wegen der hohen Erwartung an die Energiereform ist das Enttäuschungspotenzial gross. In Brasilien können bereits kleine Reformen positiv überraschen. - Deshalb setzt Bernard in Mexiko auf Unternehmen, die nicht direkt von der Energiereform abhängig sind. Dazu gehören der Lebensmittelkonzern Gruma und die einheimische Bank Inbursa.