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Die Wegweiser nach Westen

Als Mann von bloss 33 Jahren verfasste Thomas Jefferson über weite Strecken die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika. Das war 1776, und die neue Republik umfasste dreizehn Bundesstaaten. Die jungen USA waren ein Landstreifen zwischen dem Atlantik und den Appalachen, die meisten Menschen wohnten nicht weiter weg von der Küste als fünfzig Meilen.

Als Jefferson mit sechzig Jahren im Weissen Haus sass, dehnte er mit dem grössten Grundstückgeschäft der Weltgeschichte die USA bis an die Rocky Mountains aus und wies damit zugleich den Weg zur pazifischen Küste. Die günstige Gelegenheit bot sich, weil Napoleon, eigenhändig gekürter Kaiser der Franzosen, den Amerikanern die Kolonie Louisiana andiente.

Ein gigantisches Gebiet, das vom heutigen Bundesstaat gleichen Namens (der davon nur das südlichste Zipfelchen bildet) über das ganze Missouri-Becken bis etwa zur späteren kanadischen Grenze reicht und die riesigen Great Plains umfasst.

Washington kontrollierte damals ungefähr das Land bis zum Mississippi und zu den Grossen Seen. Mit dem «Louisiana Purchase» von 1803 zum Spottpreis von 15 Mio. $ (nach heutiger Kaufkraft etwa 230 Mio. $) verdoppelte sich das amerikanische Staatsgebiet. Napoleon scheint diesen Ausverkauf als Schachzug gegen die Briten verstanden zu haben.

Im Jahr darauf entsandte Präsident Jefferson eine Expedition, um die neuen amerikanischen Besitzungen zu erkunden. Der Auftrag lautete, einen schiffbaren Wasserweg zum Pazifik zu finden. Zudem sollte die amerikanische Präsenz im pazifischen Nordwesten ein Signal gegen Expansionsgelüste der Briten setzen.

Das «Corps of Discovery» wurde angeführt von Hauptmann Meriwether Lewis und Leutnant William Clark. Es brach im Mai 1804 auf, von dort, wo der Missouri in den Mississippi mündet. Rund vierzig Mann waren zunächst auf drei Booten unterwegs.

Im September gelangten sie in die Prärie, im heutigen Süddakota, und trafen ab da regelmässig auf bislang unbekannte Pflanzen, Tiere und Indianerstämme. Den Winter verbrachte der Trupp in einem selbst erstellten Lager in Norddakota. Durch diese Gegend streiften bereits frankokanadische Pelzhändler.

Einen von ihnen, Toussaint Charbonneau, und seine indianische Ehefrau engagierten Lewis und Clark als Pfadfinder und Übersetzer. Im April 1805 zog das Corps wieder los. Der Weg war beschwerlich. So mussten Wasserfälle bewältigt werden, indem die Boote über Land getragen wurden.

Im Sommer erreichte die Expedition die Rocky Mountains und überquerte sie via den Lolo Pass (Montana/Idaho); damit stiess sie über das Louisiana-Territorium hinaus ins Niemandsland zwischen spanischen, amerikanischen und britischen Gebieten. Lewis und Clark hatten den Shoshone-Indianern Pferde abgehandelt, um über die mächtigen Berge zu kommen.

Anschliessend folgte die von den Strapazen ausgelaugte Mannschaft wiederum Flussläufen, zuletzt dem Columbia. Am 7. November 1805 standen Lewis und Clark am Pazifik.

Im folgenden Frühjahr ging’s zurück. Lewis und Clark marschierten auf zwei Wegen. Mal wurden die Gruppen von Indianern belästigt, mal unterstützt. Im Sommer 1806 trafen sich Lewis und Clark am Missouri wieder, im September erreichte das Corps St. Louis: nach zwei Jahren, vier Monaten und zehn Tagen.

Die Berichte über die Expedition ermutigten Pelzhändler, das Land zu erschliessen. Handelsposten entstanden, Siedler sickerten ein. 1846 wurde der Grenzverlauf zwischen Britisch Nordamerika (Kanada) und den USA geregelt. Nur siebzig Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung flatterten Stars and Stripes am Pazifik. 1848 annektierte Präsident Polk Kalifornien, nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Die USA waren auf dem Weg zur Weltmacht.