Theresa May ist eine Gestalt für ein Herrscherdrama im Geiste Shakespeares: Auf den Thron gestolpert, interessante Zeiten durchlebt, sich selbst zerstört – der Rest ist Schweigen.
Vor knapp drei Jahren stürzte ihr Vorgänger, der Tölpel David Cameron, der das Vabanquespiel Brexit angezettelt hatte. Als «Remainer» begab sich die neue Premierministerin auf die unmögliche Mission, die Trennung zur allseitigen Zufriedenheit abzuwickeln. Was sie darunter verstand, summierte May in der wunderlichen Formel: «Brexit means Brexit».
Ein Jahr nach der (Ohn-)Machtübernahme stürzte sie sich – wieso nur? – in eine «snap election». Die Tories verloren die absolute Mandatsmehrheit und sind seither in der Hand just einer nordirischen Splitterpartei, für die eine offene Grenze auf der Grünen Insel das Wichtigste ist. Das war der Anfang von Mays Ende.
Fragt sich nun, wie das Folgestück auf «Theresa I.» heissen wird: «Boris der Narr» vielleicht? Wer auch immer sich das Amt antun will, muss das Austrittsdatum 31. Oktober im Auge behalten oder in Brüssel händeringend um erneuten Aufschub betteln.
Oder aber etwas Tapferes tun: Eine zweite Abstimmung ansetzen, das nunmehr besser informierte Publikum fragen, ob es einen chaotischen oder doch lieber gar keinen Brexit will. Wahrscheinlich ist das jedoch nicht. Vielleicht kommt es aber auch zu Neuwahlen, kaum zum Nutzen der Tories, doch auch Labour spielt im Brexit-Theater eine zwielichtige Rolle.
Es ist zwar paradox und etwas wohlfeil, aus schweizerischer Aussensicht den Briten zum Verbleiben zu raten, doch die Lektion ist klar: Beitreten geht immer, austreten nimmer.
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Mayday
Die britische Premierministerin Theresa May gibt ihren Rücktritt bekannt. Sie ist am Brexit gescheitert. Wer immer auf sie folgt, wird es sehr schwer haben. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Manfred Rösch.