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M&A-Boom im Ölgeschäft

Der Ölpreis war seit 2014 am Sinken – erst als die Opec und zehn weitere Länder 2016 beschlossen, die Produktion 1,8 Mio. Fass pro Tag (b/d) zu drosseln, stieg er wieder. Im Januar 2017 erreichte er kurzfristig 60 $. Seitdem gab es ein stetes Auf und Ab, bis sich die Situation etwas stabilisierte. Seit Ende Juli kostet das Fass Brent konstant über 50 $.

Trotz des relativ niedrigen Preises wurden im Ölsektor mehrere grosse M&A-Transaktionen angekündigt: 2016 kaufte Rosneft 50,3% von Bashneft, Total erwarb für 7,5 Mrd. $ die Maersk-Nordseefelder, BHP Billiton will ihre Schieferölquellen in Nordamerika veräussern.

Diese Transaktionen zeigen zwei Trends. Grosse Ölgesellschaften haben wegen des niedrigen Ölpreises während der vergangenen Jahre kumuliert bis zu 40% ihrer geplanten Investitionen gestrichen.

Die Ölindustrie benötigt konstante Investitionen in neue Felder und bestehende Produktion. Mangelnde Investitionen bewirken früher oder später eine Produktionseinbusse. Deshalb ist es für eine Ölgesellschaft von Vorteil, bestehende Produktion aufzukaufen, um den zukünftigen Absatz mit sofortiger Wirkung sicherzustellen.

Des Weiteren hat sich das Geschäftsmodell der integrierten Ölmultis in der Niedrigpreisphase als vorteilhaft erwiesen, weil das Segment Downstream (Raffinerien, Marketing) eine grössere Gewinnmarge aufwies als Upstream (Exploration, Produktion).

In den erwähnten Fällen sind die Verkäufer allesamt Unternehmen, deren Ölgeschäft sich auf Exploration und Produktion beschränkt. Die (potenziellen) Käufer sind jedoch vertikal integrierte Ölmultis. Rosnefts Akquisition der indischen Essars widerspricht dieser These nicht, da Rosneft mit dieser Transaktion Raffineriekapazität im wichtigen Absatzmarkt Indien erwirbt.

Zweiter Trend: Von Tag zu Tag gemessen, sind Angebot und Nachfrage auf den Ölmärkten verhältnismässig ausgeglichen. Der Grund für die Trägheit der Preise sind die enormen Öllager, die sich über die Jahre gebildet haben.

Die Prognosen der Internationalen Energieagentur für 2017 und 2018 zeigen ein Nachfragewachstum von 1,5 Mio. b/d pro Jahr auf. Dies deutet – bei gegebener und selbst bei marginal steigender Produktion – tendenziell auf stabile, wenn nicht gar steigende Preise hin. Deshalb kaufen integrierte Ölgesellschaften jetzt neue Produktion, um hiervon zu profitieren.

Die jüngere Geschichte belegt, dass solche Transaktionen ein Zeichen für tendenziell steigende Preise sein können. So kaufte BP 1998/99 Amoco und Arco, Exxon erwarb 1999 Mobil (der Ölpreis war in den späten Neunzigerjahren kurz unter 10 $ gesunken; nach 2000 gab es einen Rohstoffboom, der den Ölpreis kurzfristig auf 150 $ steigen liess). Ganz so rosig wird die Zukunft kaum aussehen, und die Märkte werden wohl volatil bleiben, doch der Sektor kann auf das Licht am Ende des Tunnels hoffen.