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Logistiker durch und durch

Der neue CEO von Kardex  will nach dem Turnaround das Erreichte festigen.

Er war kein DDR-Flüchtling, anders als DKSH-Chef Jörg Wolle und der ehemalige Banker Oswald Grübel. Jens Fankhänel blieb vor der Wende 1989 und einige Jahre danach im Osten Deutschlands. Der neue CEO des Zürcher Lagerlogistikers Kardex beendete an der Technischen Universität Chemnitz das Studium der Elektro- und Automatisierungstechnik, just als die Mauer fiel.

Ihn drängte es nicht auf die andere Seite: «Ich habe mir erst mal alles in Ruhe angeschaut.» Erst fünf Jahre später wechselte er zu einer Planungs- und Beratungsfirma in Heidelberg.

Der Schritt in den Westen 1994 war für den Sachsen «kein Kulturschock mehr». Die «latenten Ressentiments» auf der anderen Seite hätten sich rasch gelegt. Mit der Heidelberger Logistikberatungsfirma i+o begann Fankhänels internationale Karriere. Der Fan von Science-Fiction-Literatur («immer mit einem Bezug zur Gegenwart») wurde mit einem 150-Mio.-Fr.-Logistikprojekt für den Flughafen Hongkong betraut und lernte so Asien kennen.

Dabei kam der 51-Jährige in Kontakt mit Lieferant Swisslog und heuerte dort an. Für das Schweizer Logistikunternehmen verbrachte er drei Jahre in Australien als Länderchef, wo er erneut mit einer ganz anderen Lebenseinstellung konfrontiert wurde. Sei man bereit, sich darauf einzustellen, machten kulturelle Unterschiede «extrem Spass», betont Fankhänel. Erstaunt stellte er fest, dass Deals oft an einer Grillparty besprochen wurden. «Die Australier haben eine ganz spezielle Work-Life-Balance», sagt er verschmitzt.

Zwischen 2005 und 2010 sammelte der Sachse in der Siemens-Tochter Dematic und später erneut bei Swisslog Führungserfahrung auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie und -entwicklung sowie als Verantwortlicher für Zentraleuropa. Ende 2010 dann der Schritt zu Kardex Remstar, der grössten Tochtergesellschaft der Kardex-Gruppe: Nun konnte Fankhänel als Divisionsleiter das Erworbene – technisches Know-how, Kenntnisse der Marktmechanismen, Ziele setzen, «Menschen mitnehmen und begeistern» – anwenden.

«Kardex Remstar war damals ein Unternehmen mit sehr gutem Markennamen, das aber von der Vergangenheit lebte und auf der Kante stand», fasst er zusammen. Remstar, die automatische Lagersysteme anbietet, drohte die ganze Gruppe zu destabilisieren. Zusammen mit dem VR-Delegierten Felix Thöni hatte Jens Fankhänel grossen Anteil am Turnaround, der in den folgenden Jahren auch gelang.

Dabei musste der Divisionsleiter zu «unpopulären» Massnahmen greifen, wie man sie dem in sanftem sächsischen Dialekt sprechenden und ruhig wirkenden Manager nicht zutrauen würde. «Wir haben fast jeden Stein umgedreht», betont Fankhänel. Mit Erfolg: Zwischen 2011 und 2015 hat Kardex Remstar den Umsatz ein Viertel auf 274 Mio. Fr. und die operative Marge von 5 auf 13% gesteigert.

Welche Ziele verfolgt der neue CEO nun mit der Logistikgruppe? Prompt antwortet er: «Die Marktposition und die Profitabilität nicht wieder verlieren.» Und er will den Investoren langfristig verlässliche Zusagen machen: «Die Situation vor fünf Jahren sitzt uns allen immer noch in den Knochen.»

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