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LifeWatch hat langen Weg vor sich

Nach dem Minus zum Halbjahr wird für das Gesamtjahr ein positives operatives Ergebnis in Aussicht gestellt.

Mit dem krisengeschüttelten Telemedizinunternehmen LifeWatch soll es aufwärts gehen. «Ich bin überzeugt, dass wir substanziellen Mehrwert für die Aktionäre schaffen können», sagte der neue Geschäftsführer Stephan Rietiker an einer Telefonkonferenz zum Halbjahresergebnis. Vorläufig ist aber Aufräumen angesagt, wobei sich erst noch weisen muss, ob das bisher auf die Fernüberwachung von Herzpatienten spezialisierte Unternehmen und seine verunsicherte Belegschaft wieder Boden unter den Füssen finden. Offen ist zudem, ob eine kleine Gesellschaft wie LifeWatch im zunehmend konsolidierten Medizinaltechniksektor sich wie geplant global aufstellen und Erfolg haben kann.

Im ersten Semester steigerte das Unternehmen den Umsatz zwar 10,2% auf 48,1 Mio. $, doch resultierte auf Stufe Ebit ein Verlust von 4,1 Mio. $ verglichen mit einem Gewinn von 2,7 Mio. $ in der Vorjahresperiode. Ein negativer Netto-Cashflow von 3,9 Mio. $ führte dazu, dass sich die liquiden Mittel von 10,1 auf noch 6,2 Mio. $ zurückbildeten.

Wieder Gespräche mit Partnern

Bereinigt um ausserordentliche Kosten von 3 Mio. $ beschränkte sich der Fehlbetrag auf Ebit-Niveau auf 1,2 Mio. $ und der Reinverlust auf 1,8 Mio. $ (statt 4,7 Mio. $). Der grösste Sonderposten waren mit 1,2 Mio. $ Abschreibungen auf dem Lagerbestand für das vom vormaligen Management geplante Smartphone LifeWatch V. Gefragt von «Finanz und Wirtschaft», ob das bisher nur auf Halde produzierte LifeWatch V mit medizinischen Messfunktionen tot sei, entgegnete Rietiker, dafür entwickelte Funktionen in anders gelagerten Mobile-Health-Geräten zum Einsatz zu bringen. Um welche Art von «Gateways» es sich handle, liess er offen. Es würden Gespräche mit möglichen Partnern geführt – eine Ankündigung, die auch sein Vorgänger Yacov Geva wiederholt gemacht hatte.

Erfolg verspricht sich Rietiker dagegen weiterhin vom Vital Signs Patch, einem Sensor, den Patienten im Brustbereich tragen und der medizinischem Personal eine kontinuierliche, kabellose Überwachung mit automatischen Meldungen ermöglichen soll. Der neue, starke Mann bei LifeWatch übernimmt dafür auch das Wording seines Vorgängers und spricht davon, dass dem Unternehmen hier eine möglicherweise «bahnbrechende» Entwicklung gelungen sei. Das Umsatzpotenzial bezifferte er auf mindestens 50 bis 100 Mio. $, wobei Rietiker erstmals in der Geschichte von LifeWatch eine globale Vermarktung vorschwebt. Die Freigabe durch die US-Gesundheitsbehörde FDA vorausgesetzt, soll das Produkt im ersten Semester 2015 zunächst in den USA und später voraussichtlich auch in Europa und Asien eingeführt werden.

«Sozialistisches» Vergütungsmodell

Für das Gesamtjahr stellt LifeWatch, die im ersten Semester wie gewohnt fast ausschliesslich von US-Einnahmen gelebt hat (99% Umsatzanteil), weiterhin einen Umsatz von über 100 Mio. $ in Aussicht. Trotz weiterer Sonderaufwendungen – dieses Mal vor allem im Zusammenhang mit Entlassungen – soll ein positiver Ebit resultieren, während unter dem Strich aber ein Verlust erwartet wird. Das Unternehmen, das Ende 2013 noch 544 Mitarbeiter gezählt hat, trennt sich von gut jedem dritten Beschäftigten in der auf Israel ausgerichteten Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Ebenfalls müssen rund 20% der Verkaufsmitarbeiter gehen. Rietiker kündigte zudem Anpassungen des von ihm als «sozialistisch» bzw. «zu wenig aggressiv» erachteten Vergütungsmodells in der Marketingabteilung an.

Die so gut wie komplett erneuerte Führungscrew ist an ihren Taten zu messen. Ehe die in Angriff genommenen Massnahmen greifen, sind Engagements in LifeWatch weiterhin mit hohen Risiken behaftet und nicht zu empfehlen. Nach wie vor offen ist, welche Absichten Geva und der mit ihm bisher ideell verbundene chinesische Grossaktionär (via Himalaya TMT Fund) verfolgen. Beide halten zusammen gut 26% des Kapitals. Das LifeWatch-Management hat zu beiden keinen Kontakt, wie Rietiker einräumte.

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