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Der Praktikus vom 26. April 2014

Lieber Investor

Es gab Stimmen, die von einem «smarten Move» sprachen, nachdem Tamedia vor Ostern ein Übernahmeangebot für PubliGroupe voranmeldete: Das Objekt ihrer Begierde ist die Verzeichnisplattform local.ch, die hälftig Swisscom und PubliGroupe gehört. Nun scheint es aber so, dass sich Tamedia, bereits Mehrheitseignerin von search.ch, selber ein Bein gestellt hat. Dem Vernehmen nach goutieren die Eigner von local.ch nicht, dass meine Arbeitgeberin auf so unfreundliche Art – ohne vorherige Gespräche – vorpreschte. Swisscom hat nun für local.ch ein separates Angebot vorgelegt, das die All-inclusive-Offerte von Tamedia alt aussehen lässt. Und zu allem Übel zeigt sich der Telekomkonzern nicht überaus kooperationswillig.

Wie er mir mitteilen liess, schliesst er eine Zusammenarbeit mit Tamedia bei Verzeichnisdiensten nicht aus, sein primäres Ziel sei aber «die alleinige Kontrolle» von local.ch. Wegen des vorangemeldeten Tamedia-Angebots darf PubliGroupe die Beteiligung an local.ch nicht an einen Dritten verkaufen ohne Zustimmung der Generalversammlung. Doch das ist Nebensache: Denn mit ihrer Offerte hat Swisscom den Wert von local.ch transparent gemacht – und PubliGroupe einen schönen Dienst erwiesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Tamedia-Chefs nicht viel Freude hatten, als ich letzthin schrieb, ein Preis von 180 Fr. je Aktie wirke angemessener als die gebotenen 150 Fr. Nun scheint es so, als könne selbst das nicht das letzte Wort sein.

GE und Novartis am Drücker

Die Weltwirtschaft wächst seit Jahren nur langsam. Als Konsequenz gewinnt der Ausleseprozess unter den Unternehmen an Schärfe. Nur wer in seinen Zielmärkten gut positioniert ist, schlanke Strukturen hat und die Kosten niedrig hält, kann noch gutes Geld verdienen. Und nur wer gut verdient, kann angemessen investieren, um seine Position stetig zu stärken. Wer nicht mithalten kann, kommt in Bedrängnis. Genau das passiert jetzt Alstom: Der Kraftwerk- und Eisenbahnkonzern stellt zwar erstklassige Produkte her, ist aber zu sehr europalastig und hat eine zu niedrige Profitabilität – was das Unternehmen in die Defensive gedrängt hat. Nun steht offenbar General Electric vor der Tür. Anders und doch ähnlich ist der Transformationsdeal von Novartis mit GSK. Auch hier gibt es einen Starken und einen Schwachen. Die auf Akquisitionen ausgerichtete Strategie von Glaxo Smith Kline hat sich nicht ausbezahlt. Der Umsatz erodiert seit Jahren, und die Titel notieren in Franken rund 50% unter dem historischen Hoch aus dem Jahr 2001. Jetzt muss das Unternehmen die Risiken reduzieren und gibt das potenziell sehr lukrative, aber risikoreiche und aufwendige Krebs-Geschäft an Novartis ab, stärkt dagegen unter anderem den berechenbaren, jedoch wachstumsschwächeren Bereich der nicht verschreibungspflichtigen Medikamente. Novartis ist klar in der Offensive, GSK bleibt nur noch, die Aktionäre mit generösen Ausschüttungen bei Laune zu halten. An welcher Gesellschaft möchten Sie beteiligt sein? Für mich ist die Wahl klar: Novartis.

Dividendenindex der Six

Was für ein April – an der Six Swiss Exchange spriessen die Produkte nur so aus dem Boden: Anfang Monat das Handelsdebüt aktiv verwalteter Indexfonds, dann der erste ETF auf chinesische A-Aktien (Festlandtitel in Renminbi) und jetzt ein Index mit Schweizer Dividendenperlen, der SPI Select Dividend 20 Index mit den qualitativ bestrentierenden Titeln aus den über 200 Aktien des Swiss-Performance- Index. Dividenden haben mit dem Renditerückgang am Bondmarkt besondere Bedeutung erlangt. Mit erstklassigen Dividendenwerten hält kein Zinspapier vergleichbarer Güte mit. Und weil die Börsen kometenhaft gestiegen sind, ist die Dividendenrendite eine der wenigen, wenn nicht die einzige Konstante, an die sich Anleger an der Börsen halten können, zumal es den meisten Unternehmen hervorragend geht. Die im SPI vereinten Unternehmen schütten für 2013 mit 42 Mrd. Fr. rund 8% mehr aus als im Vorjahr . Da ist die Auswahl selbst bei den Minimalanforderungen, die der neue Index stellt, gross: ein Durchschnittstagesvolumen von 2 Mio. Fr. , eine Ausschüttung in vier der vergangenen fünf Jahre sowie eine positive Ausschüttungsquote.

Von den 30 besten kommen die 20 höchstrentierenden Titel zum Zug, ausser den üblichen «Verdächtigen» wie Novartis, Roche und Nestlé unter anderem Partners Group, Bucher, Straumann und Nobel Biocare. Alle Titel sind mit maximal 15% gewichtet. Weil ETF günstiger sind als klassische Anlagefonds und Dividendenperlen ihrem Namen alle Ehre machen – der DWS Top Dividend Fonds zum Beispiel strebt mit einer europaweiten Streuung eine nachhaltige Rendite von 4 bis 4,5% an –, ist am Erfolg der jüngsten Idee der Six nicht zu zweifeln. Schon in den nächsten Tagen soll ein ETF auf den Index lanciert werden. Von wem, ist noch geheim, doch gehe ich kaum falsch in der Annahme, dass es ein Grosser sein wird. Für die Six ist der SPI Select Dividend 20 ein Schritt zur Erweiterung und Attraktivitätssteigerung ihrer Indexpalette. Da kann ich nur sagen: weiter so, der Frühling ist noch nicht zu Ende. -

Umschichtungsbedarf

Institutionellen Anlegern macht das wachsende Zinsrisiko zu schaffen, sie wollen im laufenden Jahr ihre Anlagen in Aktien und alternativen Investments erhöhen und ihre Anleihequote reduzieren. Das geht aus der diesjährigen Umfrage von Allianz Global Investors hervor. Grund für die Umschichtung ist, man kennt es, die Suche nach höheren Renditen. Der Anteil von Staatsanleihen aus Industrieländern soll daher sinken. Rund 30% wollen den Anteil internationaler Aktien in ihren Portfolios auf Sicht von zwölf Monaten erhöhen, nur 6% wollen ihn reduzieren. Aktien aus Schwellenländern stehen auf der Kaufliste von 25% der Umfrageteilnehmer, 8% wollen hier kürzertreten. Das Interesse an Aktien der Heimatmärkte ist dagegen geringer ausgeprägt: 21% planen eine höhere und 15% eine niedrigere Allokation. Selbst Anleger, die ihre Allokation im Obligationenbereich nicht verringern wollen, möchten laut Allianz GI internationale oder Schwellenländeraktien zukaufen.

Über grosse Umschichtungen in Aktien wurde in den letzten zwei Jahren unter dem Stichwort «grosse Rotation» viel gesprochen. Allerdings haben institutionelle Anleger diesem Schlachtruf bislang nur bedingt Taten folgen lassen. Das könnte sich nun ändern: Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass der Appetit für risikotragende Anlageklassen und vor allem für Aktien bei Investoren gestiegen ist. Das grösste Risiko für Anleger, so schliesst zumindest die Studie, scheint es zu sein, keine Risiken einzugehen. Apropos Risiken bei Veränderung, ein Hinweis in eigener Sache: Der Komplettumbau unserer Soft- und Hardware ist überstanden, und unser neues E-Paper läuft bereits gut. Es versteht sich von selbst, dass uns dabei das eine oder andere durch die Lappen gegangen ist. Wir würden uns deshalb freuen, wenn Sie uns allfällige Fehler sofort mitteilen würden, damit wir diese schnellstmöglich beheben können. Sie können das unter diesem Link tun, vielen Dank.

Ihr Praktikus