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Labiles Gleichgewicht

Die Banken haben sich im historischen Niedrigzinsumfeld eingerichtet. Auf Krediten verdienen sie zwar dünne Margen, zahlen auf Einlagen aber auch kaum mehr Zinsen und haben in den vergangenen Jahren fleissig Gebühren erhöht. Das Geschäft läuft. Doch es ist ein trügerisches, labiles Gleichgewicht.

Denn das Verhältnis zwischen langfristig fixierten Ausleihungen und kurzfristig abrufbaren Einlagen in den Bankbilanzen hat eine historische Schieflage erreicht. Ändert sich nun nur eine Variable, der Zins, könnte die ganze Gleichung zusammenbrechen.

Die Frage ist, wie stark sich diese Variable ändert. Das Schönwetter-Szenario: die US-Notenbank hält an ihren moderaten Zinsschritten fest, die Europäische Zentralbank stimmt Ende kommenden Jahres in den Reigen ein und die Schweizerische Notenbank (SNB) kann irgendwann ihre Negativzinspolitik sanft beenden. Das ist die Konsenserwartung, und genau deswegen ist sie so gefährlich.

Ändert sich der Zins nur etwas abrupter als erwartet, werden viele Schweizer Banken –  vor allem die inlandorientierten Institute –  reihenweise in die roten Zahlen schlittern. Selbst eine Rezession wäre nicht so schlimm für die Banken. Vor diesem Horrorszenario warnen nicht etwa irgendwelche Weltuntergangspropheten, sondern die SNB selbst, die Herrin über die Schweizer Zinswelt.

Auf einen Abgrund zuzurollen, ist per se nichts Schlimmes, solange die Bremsen funktionieren. Diese haben die Banken in den vergangenen Jahren allerdings gelockert. Sie sichern das Zinsänderungsrisiko ungenügend ab, haben Reserven für faule Kredite aufgelöst und verweisen auf ihre guten Kapitalquoten. Hoffentlich werden sie diese nicht benötigen.