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Kraft Heinz will für Unilever 143 Mrd. $ bieten

Die Fusionsgerüchte sorgen für Fantasie im Nahrungsmittelsektor.

Es wäre die teuerste Transaktion im Nahrungsmittelsektor und die zweitteuerste überhaupt. 143 Mrd. $ bietet Kraft Heinz für Unilever. Einzig die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone kurz vor der Tech-Bubble 1999 war noch teurer. Die enorme Summe will der Hersteller von Heinz-Ketchup für den niederländisch-britischen Konzern mit Marken wie Dove und Magnum ausgeben. Der Preis soll in bar und in neuen Aktien bezahlt werden.

Unilever hat das Angebot umgehend zurückgewiesen. Die Offerte schätze den Wert von Unilever zu niedrig ein, teilte das Unternehmen mit. Unilever lehnt die Offerte aber auch aus strategischen Gründen ab. Für weitere Gespräche gebe es keine Grundlage. Die Prämie des Angebots beträgt 18% auf dem Schlusskurs der Aktien vom Donnerstag.  Analysten der Bank Berenberg bezeichnen den gebotenen Preis als «sehr niedrig». Ob Kraft Heinz ein formelles Übernahmeangebot unterbreiten wird, ist unklar. Das Unternehmen hat nun Zeit dafür bis 17. März.

Märkte jubilieren

An der Börse wurde die Mitteilung freudig aufgenommen. Unilever stiegen im Tagesverlauf 13% auf 44.80 €. Der Kurs liegt damit leicht unter dem Angebotspreis. Kraft Heinz gewannen am Vormittag 8%. Das Ziel des Zusammenschlusses ist es laut Kraft Heinz, einen führenden Konsumgüterkonzern zu schaffen, der langfristig wachsen kann. Kraft Heinz erzielte 2016 aus einem Umsatz von 26 Mrd. $ einen Gewinn von 3,5 Mrd. $. Unilever kam im selben Zeitraum auf 52,7 Mrd. € Umsatz und 5,5 Mrd. € Gewinn. Gegen 60% des Umsatzes macht Unilever aber nicht mit Nahrungsmitteln, sondern mit Körperpflege- und Haushaltprodukten. Zusammen kämen Unilever und Kraft Heinz auf 85 Mrd. $ Umsatz und wären damit Nummer zwei hinter Nestlé mit einem Umsatz von 91 Mrd. $. Dass Nestlé dadurch in Zugzwang gerät, ist unwahrscheinlich. Die Geschäftsfelder sind dafür zu unterschiedlich. Zudem hatte sich CEO Mark Schneider an der Präsentation der Jahreszahlen, bevor das Kaufangebot publik wurde, klar gegen grosse Transaktionen ausgesprochen .

3G gibt Gas

An Kraft Heinz hält die Investmentgesellschaft 3G des Brasilien-Schweizers Jorge Lemann knapp 24% und Berkshire Hathaway von Warren Buffett 27%. Lemann und Buffett spannen seit längerem zusammen. Der Brasilianer krempelt mit seinen Grossübernahmen die Getränke- und Nahrungsmittelbranche um. Der Griff nach Unilever kommt weniger als ein Jahr nach der von ihm orchestrierten Megafusion in der Bierbranche, durch die AB InBev die Führungsposition im Sektor kräftig ausgebaut hat. AB InBev liess sich die Übernahme von SABMiller 134 Mrd. $ kosten. Mehr als ein Jahr hatte die Gesellschaft mit CEO Carlos Brito geworben, bis SABMiller dem wiederholt aufgebesserten Angebot nicht mehr widerstehen konnte. Die Absage von Unilever muss nicht das letzte Wort gewesen sein.

Die Investments von 3G Capital folgen einer Strategie. Der Fokus liegt auf starken Marken. Die übernommenen Gesellschaften werden akribisch durchleuchtet und Sparpotenzial schonungslos offengelegt. Ein rigoroses Fitnessprogramm ist die Folge.

Erfolgreiche Beispiele dieses Vorgehens, bei dem alles umgedreht wird, geben die Hamburgerkette Burger King, nun Teil von Restaurant Brands, und der Ketchuphersteller Heinz, Teil von Kraft Heinz. Restaurant Brands ist Anfang 2015 an den Start gegangen. Hinter dem schmucklosen Namen verbergen sich die Fast-Food-Ketten Burger King und Tim Hortons. Daraus ist der weltweit drittgrösste Schnellrestaurantanbieter mit mehr als 18 000 Filialen in 100 Ländern entstanden. Am Zusammenschluss Restaurant Brands hält 3G Capital rund 43%.

Durch die von Lemann in die Wege geleiteten Transaktionen verschieben sich Marktgewichte und Massstäbe in Sachen Effizienz und Ertragskraft. Ob die grosse Dynamik auch nachhaltig ist, kann noch nicht abgeschätzt werden.

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