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«Konträr investieren»

Michael Hasenstab: «Auf Basis unserer Recherche stockten wir unser Engagement in Mexiko auf und mieden Märkte wie die Türkei und Südafrika.»

Eine Dynamik, die wir 2013 und 2014 beobachten konnten, sind Phasen von kurzfristiger Anlegerpanik und Dominoeffekten im Aktien- aber vor allem im Anleihenmarkt. In solch turbulenten Phasen wird oft nicht zwischen einzelnen Ländern differenziert. Gänzlich uneingeschränkten Anlegern bieten solche Perioden einzigartige Anlagechancen.

Konträre Investments sind uns keinesfalls fremd. Im Grunde beurteilen wir einige Länder opportunistisch zuversichtlich – Länder, die unseres Erachtens für die nächsten drei bis fünf Jahre gut aufgestellt sind. Sie haben in aller Regel gute Wachstumsaussichten, haben ihren Haushalt im Griff und sind im aussenwirtschaftlichen Gleichgewicht.

Ein Beispiel dafür ist Ungarn. Das Land hat unter der Führung des Premierministers Viktor Orbán, der als kontroverse und polarisierende Figur gilt, die dringend nötige Haushaltskonsolidierung und Strukturreform durchgeführt. Wir haben vor ein paar Jahren erste Positionen in Ungarn aufgebaut. Wir erkannten langfristiges Potenzial, obwohl uns bewusst war, dass Ungarn kurzfristig eine heikle Zeit bevorstand. Im letzten Jahr realisierte sich das von uns gesehene Potenzial teilweise. In US-Dollar gerechnet zählte der Anleihenmarkt zu den ertragsstärksten Schwellenländern – mit einem Plus von über 10% für 2013. 2014 entwickelte er sich erneut stark.

Ungarn und Polen, eine weitere von uns favorisierte Position, sind Beispiele für unsere Herangehensweise in Schwellenländer. Einzelne unter ihnen werden sich auch weiterhin durch robuste Fundamentaldaten und eine vorausschauende Fiskal-, Geld- und Finanzpolitik abheben. Unserer Ansicht nach gibt es solche nicht nur in Europa, sondern auch anderswo, zum Beispiel in Malaysia und in Mexiko.

Im Sommer 2013 hatten wir bereits die Weichen gestellt, um von steigenden Zinsen zu profitieren, denn unsere Portfolios waren auf extrem kurze Duration ausgerichtet. Angesichts der grossen Bandbreite der stärksten und schwächsten Schwellenmärkte um knapp 44 Prozentpunkte war 2013 eindeutig kein Jahr, in dem man pauschal in Schwellenmärkte als Anlageklasse investieren konnte. Vielmehr war sorgfältige Auswahl angezeigt. Auf Basis unserer Recherche stockten wir unser Engagement in Mexiko auf und mieden Märkte wie die Türkei und Südafrika, deren Fundamentaldaten uns nicht solide erschienen.

Unser aktueller Wachstumsausblick für Malaysia und Mexiko ist nach wie vor positiv. Die malaysische Wirtschaft wird gestärkt durch die Kombination aus einer diversifizierten Exportbasis und positiven politischen Reaktionen im Land, während Mexikos Wirtschaft von soliden Fundamentaldaten, höherer Wettbewerbsfähigkeit und Strukturreformen im Zuge des US-Aufschwungs profitiert.