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Konsumgüterhersteller in heiklem Umfeld

Henkel bringt die Anleger zum Strahlen: Nostalgie-Werbung für das Waschmittel Persil aus dem Jahr 1955.

Im Konsumgütersektor zählt das Austarieren von höheren Einkaufskosten, Preispolitik und Marktstimmung zu den wichtigsten Aufgaben. Nicht immer und überall sind Preiserhöhungen das richtige Mittel, um Margenverluste zu vermeiden, nicht immer helfen Preisnachlässe, das Geschäftsvolumen zumindest stabil zu halten. Von den drei Konzernen, die im Wochenverlauf ihre Semesterzahlen präsentierten, scheint Henkel derzeit die geschickteste Hand zu haben. Die Konkurrenten Beiersdorf und Procter & Gamble (P&G) müssen sich mehr anstrengen.

Henkel ist gut unterwegs

Henkel erzielte im ersten Halbjahr 4,3% organisches Umsatzwachstum. Nominell nahm das Verkaufsvolumen 5,6% auf 8,21 Mrd. € zu. Das Marktumfeld blieb schwierig, wie die Verlangsamung im zweiten Quartal zeigt. Asien und Lateinamerika tickten gemächlicher als zum Jahresbeginn. Über sechs Monate stieg der Umsatz in den Wachstumsregionen 8,1% organisch (9,3% nominell). Ihr Anteil am Konzernumsatz erreicht 43%.

Eine Steigerung der Ebit-Marge von 12,7 auf 14,1% im Vergleich zum Vorjahr sollte es möglich machen, das Ziel von 14% operativer Rendite zu erreichen (2011: 13%). Unverändert sind die Erwartungen von 3 bis 5% Umsatzwachstum, wobei der Industriebereich (Klebstoffe) besser abschneiden soll als die Konsumgütersparten (Wasch- und Reinigungsmittel, Körperpflege). Dank höherer Absatzpreise und angepasster Produktionsstrukturen rechnet Henkel neu mit 15% mehr Gewinn je Aktie, bisher lautete das Ziel mindestens 10% Ergebniszuwachs. Neue Mittelfristziele will Henkel im Herbst setzen.

Beiersdorf blieb im ersten Halbjahr mit 3,06 Mrd. € Umsatz (organisch +2,6%) in den Erwartungen. Die Anstrengungen im bisherigen Schwachpunkt aufstrebende Märkte zahlen sich aus. Der Umsatzausblick 2012 – ein Plus von 3% – wurde bestätigt. Rund 12% Ebit-Marge werden durch die Neuausrichtung angestrebt.

Procter & Gamble strampelt

Teils ähnlich gelagert sind die Herausforderungen des amerikanischen Konsumgüterriesen Procter & Gamble (P&G), der seit längerer Zeit mit hausgemachten Schwierigkeiten kämpft.

Es fehlen ausreichend wachstumsfördernde Innovationen, und es wurden Marktanteile an Unilever und Henkel verloren. Wie andere US-Gesellschaften hat P&G das Geschäft immer noch stark auf Nordamerika ausgerichtet. Der Umsatzanteil der Wachstumsmärkte, des wichtigsten Treibers der Branche, ist gering. Dieser Nachteil wurde durch eine ungeschickte Preispolitik noch akzentuiert, was P&G im Frühjahr dazu zwang die Gewinnprognose mehrfach zu reduzieren. Das rief den Aktionärsaktivisten William Ackman auf den Plan, um CEO Robert McDonald einzuheizen .

Die schwache US-Nachfrage und Margendruck wegen höherer Rohstoffkosten hinterliessen in der am Freitag präsentierten Jahresrechnung Spuren. Abschreibungen und Restrukturierungskosten belasteten zusätzlich. Der Gewinn sank im Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende Juni) 9% auf 10,8 Mrd. $. Der Umsatz stieg dank Preiserhöhungen 3% auf 83,7 Mrd. $. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern bestenfalls mit einem stabilen Umsatz und einem kaum veränderten Ergebnis.

Die Aktien Henkel und Beiersdorf hatten dieses Jahr beide einen guten Lauf. In Henkel kam es deshalb nach der Zahlenpublikation kurz zu Gewinnmitnahmen. Beiersdorfs hohe Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis 26 für 2012) spiegelt die Umbausituation. Procter & Gamble (KGV 17) hat den traditionellen Bewertungsvorsprung auf Henkel (KGV 16) wegen der sich abzeichnenden Stagnation fast ein­gebüsst. Henkel halten die Stellung als Sektorfavorit (neben Unilever), die Prämie der Konsumgüterwerte zum Gesamtmarkt setzt der Entwicklung jedoch Grenzen.

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